Am Freitag. den 9.12. ab 19.00 Uhr gibt es im Zeitmaultheater, Imbuschplatz 11 „Stadtgeflüster: Migration und Flucht in Theater und Musik“. In der Ankündigung heißt es: »Theater und Musik überwinden Sprachbarrieren, Kulturunterschiede und Altersgrenzen. Das beweisen die Gruppen um Günfer Çölgeçen und Omid Pouryousefi mit dem Projekt „Stadtgeflüster“, in dem sich junge Künstler, geprägt durch Migration und Fluchterfahrung, positionieren. In ihrem Theaterstück entwickelten die geflüchteten Jugendlichen zusammen mit Günfer Çölgeçen erst eigene Texte, dann Szenen, die ihr bisheriges Leben und ihre Suche nach ihrer friedlichen gemeinsamen Zukunft thematisieren.
Sie gehen dazu von ihren Eindrücken, ihren realen Erfahrungen, ihren Interessen und Konflikten wie auch ihrer Utopie einer vielfältigen Gesellschaft aus. Für die künstlerische Entwicklung der Szenen haben die Schauspieler mit site-specific Arbeiten den öffentlichen Raum bespielt und sind dabei den Menschen auf der Straße nahe gekommen. In dieser interkulturellen ästhetischen Theaterarbeit visualisieren die Künstler das Ankommen in einer neuen Heimat, das Überwinden der Kriegserfahrungen und die Begegnung. Sichtbar werden die individuellen und kollektiven Veränderungsprozesse in einer globalisierten Welt. Die wichtigsten und prägendsten Momente der Vergangenheit und Zukunft finden sich hier wieder. Die Bühne wird zu einem abstrakten Ort, der schwebt zwischen Syrien und Deutschland, zwischen Kindheitserinnerungen und Zukunftshoffnungen. Was bedeutet Heimat und kann ein Mensch zwei Leben führen? Çölgeçen, die die künstlerische Leitung und Regie innehat, legt Wert darauf, dass die jungen Menschen ihre Emotionen verbildlichen und versprachlichen. Dass dies erst auf der Muttersprache stattfindet, ist wichtig, da aktuell nur hier die Nuancen der Innenwelt verschriftlicht werden können. Die Übertragung ins Deutsche findet dann vor allem im Austausch mit Gruppenmitgliedern statt, damit nichts verloren geht von den Botschaften, die die Jugendlichen dem Publikum mitgeben möchten. „Stoppt die politische Gewalt“, Maximen wie diese verstehen wir auf jeder Sprache. Die zehn jungen Schauspieler jedoch wünschen sich, dass wir diese verinnerlichen. Das Stück eignet sich sowohl für Jung und Alt als auch für Menschen, die noch wenige Deutschkenntnisse haben, da die Arbeit dreisprachig angelegt ist. Es finden sich deutsche, arabische/syrische und türkische Texte zu einem sinnlichen Erlebnis zusammen.
Eingerahmt wird das Theaterstück vom bunten Rap- und Sketchprogramm der Gruppe um Omid Pouryousefi. „Bei allen Projekten, die wir mit den Ankommenden machen, steht das Erlernen der Sprache im Vordergrund. Hierfür arbeiten wir an vier Tagen in der Woche jeweils zwei Stunden nur an der Grammatik. Dabei nutzen wir die Rap- und Sketchtexte als Grundlage. Das ist mega viel Arbeit!“, so Pouryousefi. Viel Arbeit vor allem auch dadurch, dass die Texte der Jugendlichen sehr persönliche emotionale Botschaften enthalten. Sie sagen „Danke“ und geben dabei mehr als einen Blick auf sich frei.
„Stadtgeflüster“ ist eine Zusammenarbeit zwischen den Freien Radikalen, der X-Vision Music Academy, HSME e.V. und den Falken Bochum. Träger ist die Evangelische Schülerinnen- und Schülerarbeit in Westfalen e.V. und gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.«
Eintritt frei, aber Reservierungen erforderlich unter s_elfert@web.de