Die Soziale Liste schreibt: »Die Stadt Bochum will weitere große Grünflächen in Gewerbegebiete umwandeln. Die vorgeschlagenen Flächen liegen zum Teil in den für die Stadt ökologisch bedeutsamen Grünzügen, sind Ackerflächen oder Landschaftsschutzgebiete. Diese Vorschläge stehen im krassen Gegensatz zum Klimaanpassungskonzept für Bochum. Im Internet wirbt die Stadt für dieses Konzept, O-Ton: „Die Stadt Bochum hat ein Konzept zur Anpassung an den Klimawandel erstellt, um sich frühzeitig auf die Folgen des Klimawandels einzustellen und die Weichen bereits heute richtig zu stellen.†Die Praxis sieht völlig anders aus. Von den 14.549 Hektar der Bochumer Stadtfläche sind bereits heute 71 % Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsfläche. In der Nachbarstadt Dortmund liegt dieser Anteil bei nur 61%. Der Flächenfraß betrug in den letzten 10 Jahren 572 Quadratmeter pro Tag. (WAZ 8. 10. 2016)
Entgegen aller Beteuerungen zum Klimaschutz will die Stadt Bochum die Versiegelung weiterer Freiflächen energisch vorantreiben. In absehbarer Zeit sollen eine Vielzahl neuer Gewerbe- und Industrieflächen (GIB-Flächen) geschaffen werden. Dafür hat das Stadtplanungs- und Bauordnungsamt 17 Prüfflächen ausgewählt, die z. Z. in den Ratsgremien diskutiert werden. In Wattenscheid sollen große Ackerflächen in Leithe und Sevinghausen in GIB-Gebiete umgewandelt werden. Gleiches gilt für den Süden von Linden an der Wuppertalerstr. und im Osten von Werne, dem sog. Werner Feld.
Eine große Konzentration von geplanten GIB-Flächen gibt es im Bereich Langendreer/Laer/Hustadt. Zusammen mit Überlegungen der Stadt Witten in Heven soll hier ganz offensichtlich längerfristig ein riesiges Gewerbegebiet Langendreer/Heven entstehen.
Mehr als befremdlich findet die Soziale Liste, dass die Darstellungen des Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes brachliegende Flächen (Opel, Gewerbegebiet Robert Müser, Lothringen u. a.) überhaupt nicht in ihre Planungen einbezieht. Auch Überlegungen, das stillgelegte Stahlwerk von ThyssenKrupp in Höntrop oder die zahlreichen brachliegenden Gewerbeimmobilien in die Planungen einzubeziehen und verstärkt auf Flächenrecycling zu setzen, werden offensichtlich nicht aufgegriffen.
Die Soziale Liste lehnt alle Planungen ab, grüne Freiflächen in Gewerbegebiete umzuwandeln. Das kommunale Wahlbündnis fordert zudem den noch in der Stadt verbliebenen landwirtschaftlichen Betriebenen eine Zukunft zu geben und vor allem die Direktvermarktung und den ökologischen Landbau zu unterstützen.
Der Landfraß hat erhebliche negative Folgen und verschärft die Auswirkungen der Klimaveränderungen für die Stadt Bochum. Häufigere (kleinräumliche) Unwetterereignisse, ein Anstieg der Temperaturen und Klimaverschlechterungen in den Innenstädten erschweren das Leben. Stadtplanung muss aber dem Ziel dienen, in Bochum gut leben, wohnen, arbeiten und lernen zu können. Das erfordert eine gesündere Umwelt. Wir brauchen öffentliche Plätze, Parks, Acker- und Grünflächen in und um Bochum.«
Dienstag 08.11.16, 16:15 Uhr