Dienstag 18.10.16, 13:36 Uhr

Ruhraue in Bochum-Stiepel schützen


Das Naturschutzgebiet Katzenstein in Hattingen und die Ruhrauen östlich und westlich der Kosterbrücke im Süden Bochums bilden einen einzigartigen, schützenswerten Flächenverbund im Ruhrgebiet. Eine der letzten großen Auenflächen bietet vielfältigen Vogelarten und Kleintieren Lebensraum. Diese Oase mit all ihren Lebewesen soll jedoch bald vom Ruhrtalradweg des Regionalverbandes Ruhrgebiet (RVR) durchkreuzt werden.  Die Naturschutzverbände BUND Bochum, AKU Bochum und NABU Bochum und Hattingen den RVR rufen die Bezirksregierungen sowie die Stadt Bochum auf, weiterhin zusammenzuarbeiten und ein gemeinsames verträglicheres Konzept als das vorliegende zum Schutz der Natur sowie der Erneuerung des Radweges zu entwickeln: »Seit der Schließung der Wassergewinnungsanlagen haben verschiedene Behörden Interesse angekündigt:
Die Bezirksregierung Arnsberg, die Bezirksregierung Düsseldorf, die Untere Landschaftsbehörde der Stadt Bochum sowie ein Zusammenschluss der Naturschutzverbände von Bochum und Hattingen waren sich einig, die Ruhraue in Bochum-Stiepel unter Naturschutz zu stellen. Diesen Plänen entgegen steht allerdings die vom RVR und der Unteren Landschaftsbehörde der Stadt Bochum favorisierte neue Streckenführung auf dem WMR [Wasserbeschaffung Mittlere Ruhr] Betriebsweg.
Mit Recht ist Handlungsbedarf angesagt für den bereits vorhandenen Radweg nördlich der Ruhraue. Aus diesem Grund fanden intensive Gespräche der Naturschutzverbände BUND Bochum, NABU Bochum und Hattingen, und Arbeitskreis Umweltschutz (AKU) Bochum untereinander, aber auch mit dem RVR und Behördenvertretern statt.
Im Wesentlichen stehen zwei Radwegevarianten zur Wahl. Das Gutachten von Viebahn & Sell stellt eindeutig die nördliche, angepasste Variante als die Idealste heraus. Diese Variante – Streckenführung auf der vorhandenen Trasse ab „Alte Fähre bis Brockhauser Straße – bietet einen weiten Blick über das Ruhrtal und bietet nach Ausbau einiger Engstellen einen idealen Fahrradweg, um die Natur des Gebietes zu genießen, ohne die dortige Fauna und Flora des einstweilig sichergestellten Naturschutzgebietes zu stören.
Die andere Variante würde die Unterschutzstellung teilweise zunichte machen. Die Naturschutzfläche würde vom Radweg zerschnitten und könnte sich nicht richtig entwickeln. Dieser Radweg auf dem WMR Betriebsweg („Alte Fähre“ bis Schleuse, dann zur Brockhauser Straße) würde zwei bis drei Mal im Jahr von der Ruhr überspült und für Fahrradfahrer nicht benutzbar. Immerhin sollen jährlich 150.000 Radler den neuen Ruhrtalradweg nutzen, die dann wieder auf den nicht ausgebauten nördlichen Radweg ausweichen müssten.
Die Naturschutzverbände loben die Pläne des Gutachterbüros zur Verbesserung des Radweges nördlich der ehemaligen Wassergewinnungsflächen. Was sie nicht wollen, ist den Neubau eines Radweges mitten durch schützenswerte Naturschutzfläche, da dies das Aus für die lebendige Vielfalt in der Ruhraue wäre.
Geld darf nicht höher gewichtet werden als der Schutz unserer Natur. Das sieht auch die EU so. Denn die EU Wasserrahmenrichtlinie, die auch Deutschland umsetzen muss, sieht auch ein Verbesserungsgebot entlang der Ruhr vor. Der vom RVR in Bochum-Stiepel favorisierte Ruhrtalradweg auf dem WMR Betriebsweg zwischen „Alter Fähre“ und Schleuse und in unmittelbarer Nähe zur Ruhr käme aber dem Verschlechterungsverbot der EU WRRL [Wasserrahmenrichtlinie] gleich.«