Mittwoch 12.10.16, 17:59 Uhr

Der Iserlohner Aufstand


Die Volkshochschulen Bochum und Hattingen bieten zusammen mit der DGB Weiterbildungseinrichtung „Arbeit und Leben“ eine Stadtführung in Iserlohn zur demokratischen Revolution von 1848/49 an: »Wer hätte in der Schule nicht vom Paulskirchenparlament und dem großen Verfassungsentwurf gehört? Doch die Revolution von 1848/49 fand nicht im Saale statt, sondern auf der Straße. In der Paulskirche saßen Professoren, Advokaten und wohlhabende Bürger, doch nur einige wenige Handwerker, keine Bauern, kein einziger Arbeiter und keine einzige Frau. Draußen wurde die Revolution vorangetrieben von zumeist einfachen Leuten, die es satt hatten, stille Untertanen einer überalterten Ordnungsmacht zu sein.
Sie nahmen stattdessen den Kampf auf für Einheit, Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Völkerverständigung.  Missernten, Hungersnöte und steigende Lebensmittelpreise, Abgaben- und Steuereintreibungen, private Verschuldungen, sowie wachsende Arbeitslosigkeit – besonders im Handwerk – hatten seit den 1830er Jahren eine Vielzahl von sozialen Protesten hervorgebracht. Als 1849 die deutschen Fürsten ihr im Vorjahr gegebenes Versprechen, eine neu ausgearbeitete, gesamtdeutsche Verfassung zu akzeptieren, brachen und der preußische König die ihm vom Parlament angetragene Kaiserkrone brüsk ablehnte, begannen im Mai dieses Jahres überall im Reich Aufstände zur Durchsetzung der Verfassung, die sog. „Reichsverfassungskampagne“: Nicht nur die Pfalz, Baden und Dresden wurden zu Zentren des Kampfes gegen die alten Mächte, sondern auch Düsseldorf, Elberfeld und Iserlohn.
Iserlohn war um 1848 größtenteils vorindustriell geprägt, der handwerkliche und kaufmännische Mittelstand spielte eine führende Rolle, die liberale und preußenkritische deutsch-katholische Gemeinde übte politischen Einfluss aus, doch auch die „kleinen Leute“ begannen sich zu organisieren. So unterteilten sich die Iserlohner Akteure weltanschaulich und organisatorisch in einen „konstitutionellen“, einen „politischen“ und einen „demokratischen“ Klub.
Auf unserer Exkursion wollen wir die Iserlohner Schauplätze der Revolution von 1848/49 erkunden, um uns den Verlauf des Aufstandes und die Hoffnungen jener frühen demokratischen Bewegungen zu vergegenwärtigen. Nach einer knappen Einführung in die Großereignisse von 1848/49 durch die Kursleitenden wird Götz Bettge, ehemaliger Stadtarchivar, uns in einem ca. zweieinhalbstündigen Rundgang auf den Spuren jener gescheiterten Revolution durch Iserlohn führen. Anschließend Diskussion im Café möglich.«

Samstag 22.10.2016
13.50-17.20 Uhr, Treffpunkt Iserlohn Bahnhof (Vorplatz)
Leitung: Götz Bettge, Dr. Wilfried Korngiebel, Susanne Slobodzian
Gebühr: 6,- Euro (ohne VRR-Tickets)
Öffentlicher Nahverkehr: Treffpunkt für Teilnehmende aus Bochum: Hbf., Gleis 5, Zug RE 16, 12.46 Uhr; allgemeiner Treffpunkt: Iserlohn Bf., Vorplatz, 13.50 Uhr.