Der Flüchtlingsrat NRW schreibt: »Das neue Schuljahr hat begonnen, doch viele geflüchtete Kinder, Jugendliche und Heranwachsende sind außen vor. Für sie herrscht Lageralltag statt Schulalltag – obwohl sie seit Monaten, zum Teil schon über ein Jahr, in Deutschland leben. Ende Juli waren in NRW 4500 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren in Aufnahmeeinrichtungen des Landes untergebracht. Während dieser Zeit werden sie nicht beschult. Fast 2800 Kinder im schulpflichtigen Alter sind seit über drei Monaten in diesen Landesunterkünften untergebracht und verpassen mit jedem Tag, den sie dort bleiben müssen, einen weiteren Schultag. Vor allem für Kinder und Jugendliche aus den sogenannten sicheren Herkunftsstaaten ist die Lage dramatisch. Sie müssen bei negativem Ausgang des Asylverfahrens während des gesamten Aufenthalts in Deutschland in den Unterkünften des Landes wohnen – bis sie freiwillig oder gezwungen das Land verlassen. „Hier ist es an der Landesregierung“, so Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrats NRW, „schnellstmöglich diesen Missstand zu beseitigen.“
Das Recht auf Bildung ist in Artikel 28 der UN-Kinderrechtskonvention, in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union und auch in Art. 14 der EU-Aufnahmerichtlinie (2013/33) festgeschrieben. Doch selbst diejenigen Kinder, die bereits einer Kommune zugewiesen sind und damit der Schulpflicht unterliegen, können oft nicht sofort zur Schule gehen. Noch immer mangelt es in vielen Kommunen NRWs an Schulplätzen. Birgit Naujoks kommentiert: „Bisher wurden in 2015 und 2016 in NRW Gelder für 5766 neue Lehrerstellen insbesondere zur Beschulung von neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen bereitgestellt, die schon zu Teilen besetzt sind. Das war ein wichtiger erster Schritt.“ Aber es mangelt weiter an unterschiedlichen Stellen: noch immer gibt es nicht ausreichend Kapazitäten in den Gesundheitsämtern und Kommunalen Integrationszentren und es fehlt weiter an Räumen und Materialien.
Der Flüchtlingsrat NRW fordert von der Landesregierung im Besonderen:
– Regelschulangebote auch für Kinder und Jugendliche in Landesunterkünften!
– Einen Schulplatz für Kinder und Jugendliche sofort ab der Zuweisung zur Kommune!
Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, startet heute die Kampagne Schule Für Alle! Die Kampagne wird neben vielen anderen bereits von Ralph Caspers (Sendung mit der Maus), Nina Reithmeier (Schauspielerin am Grips Theater) und Prof. Dr. Paul Mecheril (Pädagoge und Migrationsforscher) unterstützt.
Weitere Informationen finden Sie hier: www.kampagne-schule-fuer-alle.de und hier: www.facebook.com/Schulefueralle/«
Donnerstag 06.10.16, 14:48 Uhr