Dienstag 27.09.16, 14:57 Uhr
Sevim Dagdelen, kristisiert die Islamkonferenz der Bundesregierung

Roter Teppich für Erdogans Lautsprecher


Die Bochumer Bundestagsabgeordnete der Linken, Sevim Dagdelen, kristisiert den Abauf der Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen der Deutschen Islamkonferenz und stellt diese Einrichtung grundsätzlich in Frage:„Zehn Jahre Deutsche Islamkonferenz sind wahrlich kein Grund zum Feiern. Es ist ein politisch fatales Signal, dass die Festrede zum Jubiläum ausgerechnet ein Vertreter der Moscheevereinigung DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) hält, die direkt von der AKP-Führung in Ankara gesteuert wird. Damit rollt die Bundesregierung reaktionären Islamisten und Lautsprechern von Präsident Recep Tayyip Erdogan den roten Teppich aus.
DITIB ist der Ableger der türkischen Religionsbehörde Diyanet, die direkt an die islamistische AKP-Regierung angebunden ist. Als verlängerter Arm Ankaras trägt DITIB direkt zur Desintegration in Deutschland bei. Mit DITIB in der Islamkonferenz macht das Bundesinnenministerium den Bock zum Gärtner. Die Bundesregierung muss die säkularen Muslime in Deutschland gegen die vom Ausland finanzierten Mullahs stärken. Erdogans Imame sind ein Fall für den Verfassungsschutz und nicht für den Festakt der Bundesregierung.“
Weiter erklärt Sevim Dagdelen: „Die Deutsche Islamkonferenz ist überflüssig. Es ist nicht Aufgabe des Staates, einen Dialog der Religionen zu organisieren, sondern die Rahmenbedingungen zu schaffen für ein gleichberechtigtes Zusammenleben unabhängig von sozialer, kultureller und religiöser Herkunft. Hier versagt die Bundesregierung anhaltend.
Integration ist eine soziale, keine religiöse Frage – zumal die meisten Muslime in Deutschland säkularisiert sind. Mit der Islamkonferenz hofiert die Bundesregierung ausgerechnet reaktionäre islamistische Kräfte wie den von der Türkei aus gesteuerten Moscheeverband DITIB, statt liberale Muslime zu stärken.
Doch das eigentliche Problem liegt in einer Politik, die Ausgrenzung und Armut produziert. Integration wird sichergestellt durch gute Bildung, gute Arbeit, von der man leben kann, und die Stärkung des Miteinanders. Notwendig ist eine soziale Offensive für alle.“