Mit einer sieben Meter großen Kohlenstoff-Blase vor dem Bochumer Rathaus forderten AktivistInnen von Fossil Free und Greenpeace heute von der Stadt Bochum den Verkauf der kommunalen RWE-Aktien. In der heutigen Ratssitzung soll darüber entschieden werden, ob Bochum als viertgrößter kommunaler Aktionär seine über sechseinhalb Millionen RWE-Aktien verkauft und wenn ja, wie schnell. „Bochum muss einem schnellen Verkauf der klimaschädlichen RWE-Aktien zustimmen. An den Aktien festzuhalten, passt mit der kommunalen Energiewende nicht zusammen und unterstützt einen Kohlekonzern, der das Klima zerstört “, sagt Sarah Matheisen von Greenpeace Bochum.
„Wird das Kraftwerk BoAplus gebaut, kann NRW die selbstgesteckten Klimaschutzziele einstampfen. Solche Absichten dürfen wir nicht mit öffentlichen Geldern unterstützen“, so Matheisen weiter. RWE hat vor kurzem die Genehmigung für den Bau und Betrieb eines neuen Braunkohlekraftwerkes in Niederaußem bei der Bezirksregierung Köln beantragt.
Die Protestaktion in Bochum wird unterstützt von Greenpeace- und Fossil Free-Gruppen aus Essen, Dortmund, Düsseldorf und Köln. Auch in diesen Städten setzen sie sich unter dem Stichwort Divestment dafür ein, dass ihre Kommunen keine öffentlichen Gelder in Kohle-, Erdöl- und Erdgasunternehmen anlegen. Selbst in Dortmund und Essen ist der Verkauf der RWE-Aktien kein Tabuthema mehr. Beide Städte denken darüber nach, die RWE-Anteile gegen Aktien der RWE-Tochter Innogy einzutauschen, die Ende des Jahres an die Börse gebracht werden soll. „Davon raten wir ab, denn wer Innogy-Aktien kauft, unterstützt weiter den alten Kohlekonzern RWE“, erklärt Oliver Gosciniak von Fossil Free Dortmund. Nur 10% der Innogy-Aktien werden zunächst auf den Markt gebracht. Die restlichen 90% bleiben beim Mutterkonzern, der RWE AG.
Über den Verkauf von RWE-Aktien wird derzeit in Mülheim, Köln und Siegen diskutiert. Tim Petzoldt von Greenpeace Köln ergänzt: „Nach unseren Recherchen gibt es mehr als 20 Kommunen, die mehr als eine Millionen RWE-Aktien halten. Wir rufen diese kommunalen RWE-Großaktionäre auf, die insgesamt 1,582 Milliarden € von RWE abzuziehen und in die lokale Energiewende zu investieren! Dieser Schritt ist unabdingbar für den Klimaschutz.“ Vor wenigen Monaten haben es die Klimaschützer erreicht, dass neben Münster nun auch Berlin und Stuttgart ihre Gelder aus beispielsweise RWE, BASF, E.On, Total, Shell deinvestieren. Keine der Städte möchte öffentliche Gelder mehr in klimaschädliche Kohle-, Öl- und Gaskonzerne stecken.
Donnerstag 15.09.16, 15:02 Uhr
Fossil Free und Greenpeace fordern