Die GEW Bochum hat sich bei ihrer Jahreshauptversammlung im Mai intensiv mit dem Thema „Kinderarmut im Ruhrgebiet und in Bochum“ auseinandergesetzt. Es referierte Thomas Groos, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Projektes zur Evaluation des Modellvorhabens des Landes NRW „Kein Kind zurücklassen“. Groos plädiert deutlich – im Sinne der lange erhobenen Forderung der GEW – dafür, Ungleiches ungleich zu behandeln. Sozial benachteiligte Kinder müssen besonders intensiv gefördert werden. In diesem Zusammenhang sieht Daniela Lanz von der GEW Bochum einen Brief des ehemaligen Schulleiters Christoph Zimmermann an den Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Zimmermann schlägt eine Wiedereröffnung der 2013 aufgelösten Von-der Recke-Schule in Bochum-Hamme vor. „Diese Anregung sollte bei den anstehenden Überlegungen zur Schulentwicklungsplanung berücksichtigt werden“, so Lanz. Im Wohngebiet des ehemaligen Schulgebäudes leben Kinder aus mehr als 20 Herkunftsländern, die zum Teil sozial benachteiligt sind. Dies wurde auch in Groos Ausführungen zum Thema „Kinderarmut im Ruhrgebiet“ sehr deutlich sichtbar.
Derzeit werden die Kinder aus Hamme mit Bussen zur Emil-von Behring-Schule in Hofstede gebracht. Hier handelt es sich um ein größeres System, in dem es den Kindern schwerer fällt, sich zurechtzufinden. Eine Nutzung des ehemaligen Schulgebäudes an der Von-der-Recke-Straße als Grundschule würde es den Kindern ermöglichen, in ihrem Wohnumfeld zu verbleiben. Sie bekämen damit Förderung in einem überschaubaren System direkt vor Ort. Kontakte zwischen der Schule und den Familien könnten auf kurzem Wege stattfinden. „Durch einen engen Kontakt nehmen Eltern Schule ganz anders wahr“, so Lanz. „Die Schule wird von ihnen als Ort des Lebens und des Lernens erfahren und bekommt somit eine größere Bedeutung. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, die den Kindern zugutekommt, wird so erleichtert.“
Donnerstag 09.06.16, 17:26 Uhr
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft: