Samstag 19.03.16, 07:45 Uhr
Das Leben des Brian am Karfreitag im Riff

Always Look on the Bright Side of Life 7


Auch in diesem Jahr wird am Karfreitag in Bochum öffentlich der Kultfilm „Das Leben des Brian“ gezeigt und mit Bedacht gegen das Feiertagsgesetz NRW verstoßen. Das Gesetz untersagt an diesem Tag alle „der Unterhaltung dienenden Veranstaltungen“. Tanz-Veranstaltungen sind verboten, Diskos müssen von Donnerstagabend bis Samstagmorgen geschlossen bleiben. Die Initiative Religionsfrei im Revier protestiert mit dieser Aktion gegen die religiöse Bevormundung in unserer Gesellschaft, die an diesem Beispiel besonders deutlich wird. Nachdem das Soziale Zentrum, wo die Veranstaltung in den letzten drei Jahren stattgefunden hat, inzwischen zu klein für den Besucherandrang geworden ist, findet die Veranstaltung in diesem Jahr in der Riff-Halle im Bermuda-Dreieck statt. Das ganze ist zu einem Filmfest gegen die Bevormundung durch das Feiertagsgesetz geworden. Statt nur einen Film wird neben „Brian“ (ab 18 Uhr) in diesem Jahr auch noch um 20 Uhr „Rififi am Karfreitag“ und um 22 Uhr „Dogma“ gezeigt.
Alle drei Filme gehören zu den 759 Kinostreifen, die auf dem Index stehen und deren Aufführung am Karfreitag als Ordnungswidrigkeit bestraft werden kann.
Die Initiative Religionsfrei im Revier lässt sich hiervon nicht abschrecken. Sie hat das Ziel, das Bußgeldverfahren, das die Stadt Bochum wegen der Filmvorführung am Karfreitag 2014 eingeleitet hat, vor das Verfassungsgericht zu bringen. Das Verfahren ist zur Zeit vor dem Oberlandesgericht anhängig. Es gibt noch keinen Termin.
Im Jahr 2015 hatte die Stadt Bochum kein Bußgeldverfahren wegen der Filmvorführung am Karfreitag gegen die Initiative eingeleitet.
Die Karfreitags-Aktion der Initiative Religionsfrei im Revier hat in den vergangen Jahren immer mehr Beachtung in den überregionalen Medien gefunden. In diesem Jahr werden nicht nur Besucher aus dem Ruhrgebiet erwartet. Aus Köln, Düsseldorf, Wuppertal und Kassel haben sich Gruppen angekündigt, die am Karfreitag zu Brian in Bochum bzw. zu Prian in Pochum pilgern.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist weiterhin frei und das Soziale Zentrum wird auch in diesem Jahr im RIff die Getränke zu den üblichen sozialen Preisen abgeben.
Für alle, die „Das Leben des Brian“ schon etliche Male gesehen haben, gibt es am Karfreitag noch eine besondere Zugabe. Der Filmwissenschaftler Dr. Rainer Vowe wird erklären, was den Film eigentlich zu einem Kultfilm gemacht hat.
Die Initiative Religionsfrei im Revier hat das Filmfest unter das Motto gestellt: Always Look on the Bright Side of Life-


7 Gedanken zu “Always Look on the Bright Side of Life

  • Ruebennase

    OhOhOh, Ihr pösen Purschen.
    Bei diesem frevelhaften Benehmen werden unsere beiden Stammkirchen wieder ihre Religionspolizei vom städtischen Ordnungsamt los schicken.
    Gibt es denn Bärte für die Vermummung?

    • Ralf Feldmann

      Hat der neue Rechtsdezernent schon zugesagt? Er geht zwar nicht vermummt, trägt aber Bart.

  • discipulussenecae

    Und wie schön, daß eine sich selbst als links und aufklärerisch darstellende Meinung mal wieder besserwisserisch über jede andere Ansicht erheben kann und darf.

  • Christoph Nitsch

    Schön, dass außer „Brian“ auch noch etwas Anderes angeboten wird.
    „Rififi“ habe ich noch nicht gesehen, „Dogma“ ist herrlich respektlos und außerdem eine tolle Würdigung für dem kürzlich verstorbenen großartigen Alan Rickman!

  • Ruebennase

    Hat sich doch da oben mit discipulussenecae so ein kleiner Spalter aus der judäischen Volksfront zu erkennen gegeben.
    Ich werfe mal via Internet einen kleinen Stein in seine Richtung – fürs Sektierertum!

  • Som Jo Tien

    Ich zitiere mal von der Website der FSK:

    „Sicherlich diskussionswürdig ist, inwieweit diese Regelung insgesamt noch als zeitgemäß empfunden wird. Hier wären ein gesellschaftlicher Diskurs und der Gesetzgeber gefragt.“

    Mary Poppins wäre übrigens FF. Das NF in der Liste ist ein Übertragungsfehler.

    Aktuell liegen die jährlichen NF-Zertifizierungen bei nur noch 1 %. Früher waren es 60, 50 30 % der Filme.

    Da sollte die FSK einfach mal alle ihre NFs überarbeiten. Was hindert sie daran? Ein unzureichender gesamtgesellschaftlicher Diskurs? Dann bitte: WEITERSAGEN! Die Zeiten ändern sich! Auch das gibt die FSK-Kontrolle auf ihrer Website an, reagiert aber nicht entsprechend.

    Quelle: http://www.spio.de/?seitid=2828&tid=188

  • Som Jo Tien

    Das ist das Ergebnis meiner heutigen Recherche rund um die Filmvorführ-Freigabeliste der FSK. Ich habe den Antrag gestellt, dass die FSK die Liste von 1980 bis 2015 überprüft. Sozusagen ein Aktualisierungsantrag nach § 28 der Grundsätze der FSK bezogen auf alle Filme:

    „Im Zuge des aktuellen gesellschaftlichen Diskurses über die NK-Beschränkungen von Filmen an Stillen Feiertagen, beantrage ich die Liste der Filme zu überarbeiten und die FF-Freigaben neu zu bestimmen.

    Auf der Grundlage ihrer eigenen Bewertung auf ihrer Website scheint diese alte Liste mit den veralteten Vorstellungen keinen Sinn zu machen in einer Moderne, in der sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen massiv verändert haben.“ Mfg

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