Dienstag 23.02.16, 12:14 Uhr

Jürgen Link über den Anteil der Kultur
an der Versenkung Griechenlands


Jürgen Link hat ein Buch veröffentlich mit dem Titel: „Anteil der Kultur an der Versenkung Griechenlands. Von Hölderlins Deutschenschelte zu Schäubles Griechenschelte.“ Der Verlag schreibt: »Es gehört keine Prophetengabe dazu, um das Jahr 2015 als große Zäsur in der neuesten Geschichte Deutschlands zu begreifen. Die sich schon länger vorbereitende Rolle als „Zentralmacht“ kam in diesem Jahre zum globalen Durchbruch. Dabei bestand 2015 aus zwei Hälften: der spektakulären „Flüchtlingskrise“ in der zweiten und der Niederzwingung einer lange Zeit unbotmäßigen griechischen Regierung in der ersten, um die es in diesem Buch geht.
Indem nach der kulturellen Dimension der deutsch-griechischen Konfrontation gefragt wird, wird der enge ökonomisch-technokratische Rahmen, wie er im Finanzminister Schäuble personifi ziert war, gesprengt. Als Tiefenstruktur des Konfl ikts erweist sich ein Streit um „Normalitäten“ und um „Normalitätsklassen“. Die Übermächtigung wurde auf deutscher Seite medial als „pädagogischer“ Prozess einer „Normalisierung“ durch erzwungene „Hausaufgaben“ dargestellt. Medien und Normalitäten erweisen sich als Schlüssel zur kulturellen Dimension, die zu den „Nationalcharakteren“ führt und weiter zu Hölderlin und seinem Verhältnis nicht nur zu Alt-, sondern gerade auch zu Neugriechenland. Ist doch Hölderlins Held Hyperion kein Alt-, sondern ein Neugrieche, der mit seiner bis heute tabuierten „Deutschenschelte“ eine noch immer relevante Kritik an der deutschen unpolitischen „Fachidiotie“ übt.«