Montag 25.01.16, 11:47 Uhr
Dokumentarfilmfestival mit Gästen

Stranger Than Fiction 2016


DER KUAFÖR AUS DER KEUPSTRASSE - Offizieller Trailer

Zum neunten Mal präsentiert das endstation.kino ab dem 28.01. in Kooperation mit der Kinogesellschaft Köln eine Auswahl aktueller Dokumentarfilme, die in Inhalt und Form ein breites Spektrum aufzeigen und auf Festivals ihr Publikum begeistert haben. Moderierte Filmgespräche mit den Regisseuren und Regisseurinnen bieten Gelegenheit zu Fragen und zur Diskussion. Es werden folgende Filme zu sehen sein:

28.01., 20.00 Uhr*, Family Business
D 2015. R: Christiane Büchner. 89 Min.
Christiane Büchner zeigt das intime Band, das zwischen zwei sich fremden Familien gewoben wird – einer deutschen und einer polnischen. Jowita reist nach Deutschland um die 88-jährige Anne rund um die Uhr zu betreuen und deren arbeitende Töchter zu entlasten. Umgekehrt wird die Familie von Jowita den Bau ihres Hauses vorantreiben und ihrer Tochter endlich ein eigenes Zimmer einrichten können.  Die Regisseurin ist für ein Filmgespräch zu Gast.

29.01., 19.00 Uhr*, Der Kuaför aus der Keupstraße
D 2015. R: Andreas Maus. 92 Min.
Im Mittelpunkt des Films stehen die Opfer des Nagelbombenanschlags des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in der Kölner Keupstraße – insbesondere der Kuaför Özcan Yildirim und sein Bruder Hasan, vor deren Friseursalon die Bombe explodierte. Wie die Brüder durch die ermittelnden Behörden von Terroropfern zu potentiellen Tätern mit Verbindungen zur Schutzgeld- oder Drogenmafia gemacht werden, erzählt der Film auf Grundlage von Ermittlungsakten und Verhörprotokollen mit bedrückender und bislang nicht bekannter Deutlichkeit.  Der Regisseur ist für ein Filmgespräch zu Gast.

29.01., 21.15 Uhr, The Wolfpack
USA 2015. R: Crystal Moselle. 80 Min. OmU.
Über zehn Jahre lang wurden die acht Kinder der Angulo von ihrer Mutter unterrichtet und lernten die Außenwelt nur durch Filme kennen. Ihr Vater, ein Anhänger der Hare-Krishna-Bewegung, verbot den Kindern und der Mutter Susanne die Wohnung zu verlassen. Doch mit dem Erwachsenwerden steigt die Sehnsucht danach, die Welt live zu erleben…

30.01., 19.00 Uhr, Somos Cuba
D 2015. Regie: Annett Ilijew. 90 Min.
Sieben Jahre, drei Familien, eine Nachbarschaft. Fernab der Boulevards und großen Motive in Kuba folgt eine kleine Amateurkamera dem Alltag einer Familie, beobachtet Nachbarn und Freunde in einem Arbeiterviertel in Havanna – gedreht von Andres, einem Gelegenheitsarbeiter. Die Regisseurin ist für ein Filmgespräch zu Gast.

31.01., 17.00 Uhr, Mich kriegt ihr nicht!
D 2015. R:  Werner Müller. 118 Min.
Glück war alles in dieser Zeit! – ein Fazit, das der Maler Manfred Weil mit Blick auf sieben Jahre der Vertreibung, der Lager-Internierung und der abenteuerlichen Flucht während der Zeit der Shoah zieht. Vor allem hat er sein Überleben seinem untrüglichen Sinn für Gefahr und seiner ganz besonderen „Chuzpe“ zu verdanken – dieser Mischung aus Mut und charmanter Unverschämtheit.
Der Regisseur ist für ein Filmgespräch zu Gast.

01.02.,  20.00 Uhr, Lampedusa im Winter
AT/I/CH. R: Jakob Brussmann. 93 Min. OmU.
Nach den Tragödien des Herbstes ist auf der italienischen Insel Lampedusa, 110 Kilometer vor der tunesischen Küste gelegen und häufig erstes Ziel für afrikanische Flüchtlinge, die Europa erreichen wollen, der Winter eingekehrt. Die Touristen haben die Insel verlassen. Die letzten Flüchtlinge  kämpfen um einen Transfer auf das Festland. Ein Fährunglück isoliert die Insel. Nachdem die Flüchtlinge endlich mit dem Flugzeug verlegt werden, beginnen die Fischer einen verzweifelten Streik. Die Einwohner von Lampedusa sind überfordert vom permanenten Andrang und von einer allgemeinen Mangelsituation, die Asylsuchenden wiederum kämpfen verzweifelt um ihr Recht und ihre Würde.

02.02., 20.00 Uhr, Oriented
ISR 2015. R: Jake Witzenfeld. 83 Min.
Sie sind jung und lebenshungrig, haben studiert, ihr Lebensstil ist urban. Coole Jungs, die beweisen wollen, dass sie für eine neue Generation stehen. Khader, Fadi und Naeem haben zwar einen israelischen Pass, verstehen sich jedoch zuallererst als Palästinenser. Außerdem sind sie Vegetarier, Atheisten und Feministen. Und vor allem schwul. Während Naeem noch mit seinem Coming-out kämpft, ist Khader schon einen Schritt weiter. Sein Freund ist Israeli. Sie sind alle Outsider, das verbindet. Auch wenn sie in Tel Aviv in die Anonymität der langen Partynächte eintauchen können – die Realität holt sie immer wieder ein: die Familie, die sich abwendet, und Israelis, die Vorurteile gegen jeden Palästinenser, egal ob straight oder schwul, hegen. Der politische Konflikt überlagert alles. Der Regisseur wird per Skype für ein Filmgespräch zugeschaltet.

03.02., 20.00 Uhr, Wie die Anderen
AT 2015. R: Constantin Wulff
Constantin Wulff, ein engagierter Vertreter der Methode des Direct Cinema, hat zusammen mit seinem Kameramann Johannes Hammel anderthalb Jahre in der Jugendpsychiatrie des niederösterreichischen Landesklinikums Tulln verbracht. Sie beobachteten die zwischenmenschlichen und institutionellen Prozesse, die ablaufen, wenn Kinder oder Jugendliche unversehens aus der Spur kippen. Wie kommt ein Mensch in eine solche Einrichtung? Wie wird er zum „Fall“? Solch ein „Fall“ kann jedoch nur sinnvoll durchgearbeitet werden, wenn man über den Vorgang hinausschaut und den Menschen wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt.