Rede auf der Bochumer Kundgebung gegen die Kriegsbeteiligung in Syrien am 3. 12. 2015
Donnerstag 03.12.15, 20:35 Uhr

Felix für das Jugendbündnis


Obwohl sie es selbst gerne so hätte, ist die Bundeswehr nicht besonders beliebt. Zu autoritär, zu spießig, feige Anschläge auf Zivilisten wie 2009, immer wieder Selbstmorde und sexuelle Belästigung: Daran denken viele junge Menschen, wenn sie Bundeswehr hören. Das ist gut so, aber wir dürfen uns darauf nicht ausruhen.
Die Bundeswehr tut nämlich alles, um beliebter zu werden und sich als toller Arbeitgeber zu verkaufen. Sie ködert damit gerade junge Leute viel zu oft.
Gerade ist wieder eine millionenschwere Werbekampagne angelaufen. Die soll uns verkaufen

  • dass es nur bei der Bundeswehr echte Freundschaft gibt
  • dass unter ausartender Gewalt leidenden Menschen im Ausland mit Gewalt geholfen werden kann. Stichwort „Krisenherde löscht man nicht mit Abwarten und Teetrinken“ und
  • dass das Ganze auch noch ein erfüllender sicherer Job sei.

Todsicher sogar! Seit 1992 sind 106 Soldat*innen umgekommen, davon 22 durch Suizid. Und das allein im Auslandseinsatz.
Als sozialistische Jugend müssen wir den vielen jungen Menschen, die nichts über die Machenschaften der Bundeswehr wissen, die Wahrheit sagen und sie warnen. Dazu werden wir lautstarken und kreativen Protest organisieren!
Weil Plakate, Facebook und Postkarten nicht reichen, schickt die Bundeswehr auch Jugendoffiziere an die Schulen. Die bieten Kriegssimulationen und angeblich neutrale Podien an. Sogar Seminarfahrten zum NATO-Frühwarnzentrum AWACS gibt es für lau. Sie dringen damit in den Alltag der Jüngsten ein und wollen zeigen: „Alles ganz nett, alles ganz normal. War starts here. Gewöhnt euch schon mal dran.“… Wohl kaum!
Leider hat die Bundeswehr viel mehr finanzielle und personelle Mittel als wir und die Behauptung, dass an Schulen beide Seiten gehört würden, entspricht in den meisten Fällen nicht der Realität.
Unsere Aufgabe ist es, dagegen eine Protestbewegung aufzubauen und vor den Schulen aufzuklären und die Lügen der Bundeswehr zu widerlegen. Wir fordern: Bundeswehr raus aus den Schulen!
Außerdem gibt es da noch das Bundeswehr-Karrierebüro in der Brückstraße. Auf der Internetseite der Karriereberatung der Bundeswehr –  und nicht nur dort – werden für das System, in dem wir Leben, selbstverständliche Ängste und Selbstzweifel geschürt.
Die durch den kapitalistischen Konkurrenzkampf verunsicherten Menschen kurz vor dem Berufseinstieg werden so gezielt geködert.
Die Bundeswehr hat auf diese Ängste nämlich eine Antwort: Eine Traumwelt aus Heldentum, Abenteuer und sicherem Job. „Offen – Ehrlich – Transparent“, heißt es dazu auf ihrer Homepage, und „Mach was wirklich zählt“. So wollen sie uns blenden und der Jugend klarmachen, dass Töten im Namen der Konzerne geil ist.
Wir haben aber eine bessere Antwort. Für uns ist es unerträglich, dass unsere Freund*innen, Geschwister, Kommiliton*innen, Mitschüler*innen und Arbeitskolleg*innen um ihre Zukunft betrogen werden.
Das hier ist nur der Auftakt. Wir, die SDAJ, die DIDF Jugend und die Linksjugend werden uns im nächsten Jahr mit der Bundeswehr anlegen. Wir werden dem Bundeswehrbüro auf den Sack gehen, bis es aus Bochum verschwindet. Zieh dich warm an Bundeswehr und hau ab aus Bochum!