Montag 21.09.15, 10:44 Uhr
Arbeitskreis Umweltschutz kritisiert Politik und Verwaltung:

„Naturschutz wird in Bochum
nicht ernst genommen“


Dr. Ingo Franke vom Arbeitskreis Umweltschutz Bochum wirft der Stadtverwaltung und der Politik vor, dass sie den Naturschutz in Bochum nicht ernst nehmen. In einer Stellungnahme erklärt er: »Bochum ist die Stadt in NRW mit dem geringsten Anteil an Naturschutzfläche. Nur 0,826 % des Stadtgebietes sind geschützt. Selbst im viel dichter besiedelten Herne beträgt der Anteil 1,8 %. Zwar sollen in Bochum neue Naturschutzgebiete ausgewiesen werden. Aber was bringt das, wenn Pflege und die Umsetzung von Entwicklungsmaßnahmen praktisch nicht stattfinden? Von Seiten der Verwaltung wird dies seit vielen Jahren immer wieder mit Personalmangel begründet.
Jetzt wird sogar ein Parkplatz im Naturschutzgebiet „Oberes Ölbachtal“ gebaut. Ohne jegliche Abstimmung mit dem zuständigen Beirat der Unteren Landschaftsbehörde, die dies sicherlich abgelehnt hätte. Die Wege werden ausgebaut und verbreitert, Bänke aufgestellt. Das Gebiet soll eigentlich dem Schutz der Natur und nicht vorrangig der Erholung dienen.
Dann fanden die Waldjugendspiele im Naturschutzgebiet statt. Zwei Tage lang Trubel und Geschrei. Das hält kein Tier aus.
Die Leinenpflicht für Hunde wird nicht kontrolliert. Leute, die kreuz und quer durchs Naturschutzgebiet laufen, werden nicht zur Rechenschaft gezogen. Dabei ist das Verlassen der Wege verboten. Auch Trampelpfade dürfen nicht begangen werden.
Angesichts immer mehr vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten ist Naturschutz auch in einer Großstadt wie Bochum dringend notwendig. Dies wurde von den zuständigen Landesbehörden bereits in den 80-er Jahren dem Ruhrgebiet ins Stammbuch geschrieben, das Naturschutzprogramm Ruhrgebiet aufgelegt.
Laut Haushaltsplan der Stadt Bochum (Daten_zum_Haushalt_2014) sind im Kulturbereich in der Bochumer Verwaltung 499 Personen von 5119 im Kulturbereich beschäftigt. Im Umweltbereich sind es nur 82. Kulturelle Angebote dienen der Entspannung, eventuell der Information und Weiterbildung von Menschen. Der Schutz der Umwelt dem Erhalt unser Aller Lebensgrundlagen. Jeder mag entscheiden was wichtiger ist.«