Nach Ansicht der GEW Bochum sollte sich die anstehende Berufsbildungsmesse ein Beispiel an dem friedenspädagogischen Engagement der Willy-Brandt-Gesamtschule nehmen. Dort dürfen Bundeswehr-Offiziere nicht mehr für den Dienst an der Waffe werben. Am 16. September erhält die Schule für ihr Engagement den Friedenspreis des ev. Kirchenkreises Oberhausen. 2013 hat die Schulkonferenz der Willy-Brandt-Gesamtschule die Schule zur bundeswehrfreien Schule erklärt. Seitdem darf die Bundeswehr auf dem Gelände der Schule keine Werbung für den Dienst an der Waffe machen. Dieser Beschluss war der Startschuss zu einem außergewöhnlichen friedenspädagogischen Engagement: Die Willy-Brandt Gesamtschule wurde unter anderem zur „Schule ohne Rassismus“ ernannt, im Stadtteil Werne verlegten Schüler_innen in einem Projekt Stolpersteine, die an ermordete jüdische Mitbürger_innen während der NS-Diktatur erinnern, es wurden interreligiöse Tage und eine Erinnerungsveranstaltung an den Tag der Befreiung vom Hitler-Faschismus durchgeführt. Dieses Engagement wird nun mit dem Friedenspreis des ev. Kirchenkreises Oberhausen gewürdigt.
In diesem Zusammenhang irritiert das Verhalten des Jugendamtes, welches die Bundeswehr zur Berufsbildungsmesse weiterhin einlädt, die Bochumer GEW. Geschulte Jugendoffiziere berichten zwar über Berufs- und Studienmöglichkeiten bei der Bundeswehr, äußern sich aber nicht „über Soldaten, die bei Auslandskriegseinsätzen ums Leben kamen und traumatisiert zurückkehrten“, so GEW-Vorsitzende Dorothea Schäfer bei ihre Rede zum Antikriegstag am 1. September. Vor diesem Hintergrund fordert der GEW Stadtverband den Jugendamtsleiter der Stadt Bochum Mehring auf, von einer weiteren Einladung für die Bundeswehr zur Berufsbildungsmesse in den nächsten Jahren abzusehen. Weiterhin erwartet die GEW Bochum von den Bochumer Landtagsabgeordneten, sich für die Aufkündigung des Kooperationsabkommens zwischen dem Schulministerium und der Bundeswehr einzusetzen.
„Die GEW engagiert sich im Bündnis ‚Schule ohne Bundeswehr‘, weil wir nicht wollen, dass junge Menschen mit verlockenden Berufsperspektiven zu einem Dienst mit der Waffe geworben werden, und weil wir die voranschreitende Militarisierung der Zivilgesellschaft verhindern wollen“, so GEW-Sprecher Jochen Bauer. Seiner Ansicht nach wäre es wünschenswert, wenn weitere Schulen in Bochum dem Schritt der Willy-Brandt-Gesamtschule folgen würden und sich zu bundeswehrfreien Schulen erklärten.
Dienstag 08.09.15, 18:25 Uhr
Willy-Brandt-Gesamtschule schreitet mit gutem Beispiel voran