Samstag 29.08.15, 08:39 Uhr
Zwischen Ernährungssouveränität, Kooperativen und Weltmarkt

„Rum oder Gemüse?“


Die Humanitäre Cubahilfe (HCH) lädt am 3.9. um 19.30 Uhr zu einer Veranstaltung im  Bahnhof Langendreer ein. Der Titel: „Rum oder Gemüse?“. Referent ist Klaus Hess vom Informationsbüro Nicaragua, der in seinem Vortrag frische Reiseeindrücke verarbeitet. Klaus Piel, Vorsitzender der HCH schreibt: Die HCH  feiert in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag. In den vergangenen Jahren konnten wir 100 Container voller medizinischer Ausrüstung nach Kuba und Mali schicken sowie zahlreiche Informationsveranstaltungen und kubanische Fiestas durchführen. Inzwischen ist die HCH auch in der Griechenlandhilfe aktiv und in Bochum bald auch  in der medizinischen Betreuung von Flüchtlingen.
Im Jubiläumsjahr sind eine Reihe von Veranstaltungen geplant.
Wir beginnen mit der Informationsveranstaltung „Rum oder Gemüse?“, ein bebilderter Vortrag über  Landwirtschaft in Kuba und Nicaragua zwischen Ernährungssouveränität, Kooperativen und Weltmarkt.
Als Referenten konnten wir Klaus Hess vom Informationsbüro Nicaragua e.V. gewinnen, der in seinem Vortrag frische Reiseeindrücke verarbeitet hat.
In Nicaragua zählt die Landwirtschaft weiterhin zu den wichtigsten Wirtschaftsbereichen. Die sandinistische Regierung ermöglicht seit 2007 neue integrale Ansätze für die ländliche Entwicklung, die weit über eine Förderung von KleinproduzentInnen hinausgehen.
In Kuba ist Ernährungssouveränität eines der großen Ziele. Der Staat verteilt Land an Genossenschaften  und Kleinbauern. Diese produzieren inzwischen 57% der Lebensmittel. Gleichzeitig entstehen alternative Projekte wie die „Organiponicos“(städtische Gemüsegärten), die zur städtischen Lebensmittelversorgung beitragen. Allerdings musste Kuba bis vor kurzem noch 80 % seiner Lebensmittel importieren, was angesichts der gestiegenen Preise auf dem Weltmarkt und dem Verbrennen von Lebensmitteln als „Biosprit“ dringen verbessert werden muss.
Gibt es angesichts der jeweils besonderen Geschichte Kubas und Nicaraguas emanzipatorische Ansätze in beiden Ländern, die die Ernährungssicherheit der Bevölkerung garantieren? Wie ist das Verhältnis zwischen staatlichen, genossenschaftlichen und privaten bäuerlichen Betrieben? Gibt es unabwendbare Zwänge in Anbetracht der Globalisierung, die landwirtschaftliche Produktion auf den Weltmarkt auszurichten? Und welche Rolle für die Ernährungssicherheit spielen dabei die Freihandelsverträge der EU?
Im November 2015 gibt es eine Veranstaltung mit 2 kubanischen Medizinern, die derzeit im Tschad arbeiten. Derzeit sind etwa 25.000  kubanische ÄrztInnen in Auslandseinsätzen (Missionen) in 68 Ländern weltweit tätig.«