Die Linkspartei schreibt in einer Pressemitteilung: »Anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung von Krieg und Faschismus ruft die neu gegründete Initiative „GewerkschafterInnen für Frieden und Solidarität“ am 09.05.2015 ab 13:00 Uhr zu einer Demonstration am Bochumer Hauptbahnhof und einer anschließenden Kundgebung am Bochumer Schauspielhaus auf. Die Linke Bochum wird sich den Protesten anschließen. Aus diesem Anlass erklärt der Kreissprecher der Bochumer Linken Amid Rabieh: „Wir begrüßen das Anliegen der Initiative ausdrücklich. Am 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus die Themen Frieden, Verteilungsgerechtigkeit und die dramatische Situation der Flüchtlinge auf die Straße zu tragen, heißt das Jubiläum politisch bewusst zu begehen.
Aus der Sicht Der Linken als Friedenspartei, die Krieg und Flucht als unmittelbare Folgen des globalisierten Kapitalismus ausmacht, ist es für uns ein zentrales Anliegen, das Engagement der GewerkschafterInnen zu unterstützen.”
Amid Rabieh weiter: „Die Themen Krieg, Umverteilung und Flüchtlinge haben direkte Auswirkungen auf die lokale Politik in Bochum: Die Milliardensummen, die für Rüstung und eine Militarisierung der Außenpolitik ausgegeben werden, fehlen bitter bei dem Erhalt und Ausbau der sozialen Infrastruktur und bei der menschenwürdigen Unterbringung von Flüchtlingen. Die Forderung der Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter nach einem grundsätzlichen Politikwechsel ist aus Sicht der Der Linken in Bochum die richtige Antwort auf diese Zustände.” «
Freitag 08.05.15, 14:37 Uhr
Ihr meint also, wir sollten – unabhängig von der ganzen Scheiße nach ’45 und vom heutigen Zustand der Welt – so tun, als hätten wir die Befreiung von Faschismus und Krieg zu feiern ?
Das Wort “Jubiläum” ist da zumindest sehr unpassend. Ich denke, das wisst ihr selbst auch, dass es nicht viel zu jubeln gibt.
Klar sollten wir die Befreiung vom Faschismus und das Ende des von Deutschen verursachten und durchgeführten Vernichtungskrieges feiern! Beides war das Beste, was nach zwölfjährigem Terror hätte passieren können! Der 8. Mai ist deshalb ein Tag der Freude nach unendlichem Leid.
Aber natürlich sollten wir nicht “unabhängig von der ganzen Scheiße nach ’45 und vom heutigen Zustand der Welt” feiern. Diese Unterstellung ist unter dieser Meldung besonders absurd. Denn da wird doch eine Demo angekündigt, die gerade alles drei verbindet: Erinnerung an die Nazi-Verbrechen, Freude über das Ende des Krieges und die Niederlage des faschistischen Deutschlands – und die Forderung nach einem grundlegenden Politikwechsel heute, weil nach wie vor genug Scheiße passiert, die sich verdammt nochmal ändern muss.
Also: Demnächst erst lesen, dann kommentieren! :)
Das hatte ich schon verstanden, aber ich habe auch die Kontinuität gesehen von Faschismus und Krieg nach ’45 – wie z.B. überall in Politik und Justiz wieder Nazis in wichtigen Positionen saßen, wie die Aufarbeitung der Naziverbrechen verhindert und verschleppt wurde, wie schnell das Rüstungskapital wieder seine Interessen durchsetzte …
Und wie immer wieder auch Leute hier gedenken und feiern, die zum Beispiel Verantwortung für die Beteiligung an den Balkankriegen tragen, Verantwortung für die toten Flüchtlinge an Europas Grenzen , verantwortlich sind für das soziale Elend …
Wetten , dass die Liste mit den Gründen für Wut einiges länger ist als die der Erfolge auf dem Weg in eine bessere Welt ?
Es ist wirklich die Wortwahl, die mich stört. Nicht nur das Wort ‘Jubiläum’ sondern in erster Linie ‘Befreiung von Krieg und Faschismus’ . Wenn es das gegeben hätte, dann könnten wir uns jeden Tag freuen. Aber die Befreiung von Krieg fand nicht statt, nur hier in Europa war 1 Teil von 1 Krieg an diesem Tag beendet. In Asien ging er weiter – Hiroshima und Nagasaki . Und die Ursachen, die Basis des deutschen Faschismus war ebenfalls nicht beseitigt. Da sind wir uns völlig einig, denke ich.