Am 31. Mai wäre Rainer Werner Fassbinder 70 Jahre alt geworden. Das endstation.kino ehrt den Regisseur mit einer kleinen Hommage und schreibt: »Ab dem 08. Mai ist Annekatrin Hendels Dokumentarfilm Fassbinder in Langendreer zu sehen. Kein deutscher Filmregisseur war umstrittener, produktiver und besessener als Rainer Werner Fassbinder. Als er 1982 mit nur 37 Jahren stirbt, hat er die Bühne revolutioniert und ein Gesamtwerk von 44 Filmen und Fernsehserien hinterlassen. Keiner vor oder nach ihm hat in einer so kurzen Schaffensphase die deutsche Gesellschaft derart schmerzhaft und wahrhaft porträtiert und polarisiert.
Mehr als dreißig Jahre nach seinem Tod eröffnet Annekatrin Hendel mit einem Kunstgriff einen neuen Zugang zum Phänomen Fassbinder. Sie lässt den Filmrebellen seine Geschichte in weiten Teilen selbst erzählen, indem sie autobiographische Elemente seiner Werke mit bisher unveröffentlichten Passagen aus seinem schriftstellerischen Frühwerk und Selbstzeugnissen seltener Interviews miteinander verschweißt. Der Film zeigt Fassbinders erste künstlerische Ambitionen als Internatsschüler, die Zeiten der Unruhe und des Aufbruchs, seine skandalöse Lebensweise und erzählt davon, mit welch rasender Energie Fassbinder die deutsche Kulturlandschaft umpflügt.
Am 06. Mai ist in der Fassbinder-Reihe Angst essen Seele auf zu sehen. Emmi Kurowski, eine verwitwete Putzfrau jenseits der 60, betritt eine orientalische Bar in München – teils, weil es regnet, teils aus Neugierde, woher die Musik stammt. Ali, ein etwa zwanzig Jahre jüngerer Marokkaner, fordert Emmi zum Tanzen auf. Sie unterhalten sich, er begleitet sie nach Hause. Es entstehen Gefühle zwischen beiden, und trotz beginnender feindseliger Stimmung bei Emmis Kindern, Nachbarinnen und Kolleginnen heiraten die beiden schließlich. Doch die Widerstände wachsen: Die Nachbarinnen lästern über das ungleiche Paar, die Kolleginnen schneiden Emmi, der Lebensmittelhändler Angermayer weigert sich, die beiden zu bedienen, und Emmis Kinder sind fassungslos. Am 11. Mai zeigt das endstation.kino den Episodenfilm Deutschland im Herbst. Fassbinder war als einer der Regisseure des sog. „Neuen deutschen Films“ beteiligt. Die Gemeinschaftsproduktion von 11 Regisseuren spiegelt eindrücklich die Zeit des RAF-Terrorismus im Herbst 1977 wider. Das komplette Team erhielt 1978 beim Deutschen Filmpreis ein Filmband in Gold.«
Montag 04.05.15, 21:12 Uhr