Montag 01.12.14, 20:26 Uhr

Vermieter-Fusion weckt Befürchtungen


Der Bochumer Mieterverein schreibt: »Die geplante Fusion der Immobilien-Riesen Deutsche Annington und Gagfah wird für die Mieter zunächst keine  unmittelbaren Auswirkungen haben. . „Die Mietverträge bleiben uneingeschränkt gültig“, gibt Aichard Hoffmann vom Mieterverein Bochum, Hattingen und Umgegend Auskunft. „Es kann keine zusätzlichen Mieterhöhungen geben, und auch an der Instandhaltungspflicht des Vermieters ändert sich nichts.“ Selbst wenn das fusionierte Unternehmen sich einen neuen Namen geben und vielleicht sogar einen neuen Standort suchen sollte, habe das keinerlei Auswirkungen auf die Mietverhältnisse. Mittelfristig sei es allerdings möglich, dass eine solche Großfusion zu einer Veränderung der Strukturen in der Bewirtschaftung führen könne – und dabei auch zu Verschlechterungen für die Mieter. „Die von den Unternehmen geplanten Synnergie-Effekte in Höhe von 47 Mio. € im operativen Bereich sind natürlich nichts anderes als Rationalisierungen beim Service“, befürchtet Hoffmann. „Wenn an bestimmten Standorten beide Unternehmen vertreten sind, ist zu erwarten, dass die Verwaltungen mittelfristig zusammengelegt werden, so dass die gleiche Anzahl Wohnungen mit weniger Personal bewirtschaftet wird. Aus Sicht der Mieter wird da wohl kaum eine Verbesserung zu erwarten sein.“
Für sein Vereinsgebiet rechnet der Mieterverein allerdings kaum mit größeren Veränderungen. In Bochum gebe es nur eine handvoll, in Hattingen gar keine Gagfah-Wohnungen. Die Deutsche Annington sei an beiden Orten gut, aber nicht marktbeherrschend vertreten. Dennoch hat der Mieterverein die Erfahrung gemacht, dass Unternehmen mit wachsender Größe immer unflexibler werden, weil Ziele und Verfahrensweisen von den Konzernspitzen vorgegeben werden.
„Sowohl die Deutsche Annington als auch die Gagfah gehören in die Kategorie, die Franz Müntefering einst „Heuschrecken“ genannt hat“, erklärt Hoffmann. Früher mal regional verbundene bzw. sogar öffentliche Unternehmen wurden sie Anfang des Jahrtausends von sogenannten „Finanzinvestoren“ aufgekauft (DA: Terra Firma, Gagfah: Fortress). Inzwischen sind beide börsennotiert und in Streubesitz. „Solche Gesellschaften haben als erstes die Interessen ihrer Aktionäre im Blick, nicht das Wohl ihrer Mieter. Mit zunehmender Größe wird das sicher nicht besser.“
Schon jetzt macht die Deutsche Annington ihren Mietern überdurchschnittlich viele Probleme, die nicht zuletzt diesem Umstand geschuldet sind:
– Druck auf Mieterhöhungen
– Mieses Management bei Mängeln
– Modernisierungen nur soweit es KfW-Mittel gibt
– Instandsetzungsanteile werden dabei zu hoch angesetzt
– ungelöste Betriebskostenproblematik (z. B. Objektbetreuer, Gartenpflege  etc.)«