Sonntag 23.11.14, 12:05 Uhr

Dokumentarfilm über das Ghetto von Riga


Das Bochumer Stadtarchiv zeigt am Donnerstag, den 27. November um 19:00 Uhr den Dokumentarfilm „Wir haben es doch erlebt: das Ghetto von Riga“.  Der Filmemacher Jürgen Hobrecht hat über viele Jahre hinweg die Spuren der mit dem Namen „Riga“ verbundenen Verbrechen und die dahinter stehenden Schicksale recherchiert. Zahlreiche Bochumer wurden im Zweiten Weltkrieg ins Ghetto von Riga verschleppt. Hobrechts erschütternde Dokumentation begibt sich an die Orte des Geschehens in Lettland, zeigt aber auch, wie akribisch die Deportationen in Deutschland vorbereitet wurden. Der obige Videoauschnitt zeigt den Anfang des Filmes.

Die Filmbeschreibung auf der Webseite des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe:
»Rund 22.000 Juden aus dem Deutschen Reich wurden während des Zweiten Weltkriegs nach Riga, im von deutschen Truppen besetzten Lettland, verschleppt. Zwischen November 1941 und Oktober 1942 fuhren 25 Züge aus 14 Städten – darunter Bielefeld, Dortmund, Gelsenkirchen und Münster – nach Riga. Unmittelbar zuvor waren die bis dahin im Ghetto von Riga internierten ca. 27.000 lettischen Juden und Jüdinnen in einem Massaker ermordet worden, um Platz für die Neuankömmlinge aus Deutschland zu schaffen. Auch Tausende Deportierte aus dem Deutschen Reich wurden direkt nach der Ankunft erschossen. Diejenigen, die das Ghetto lebend erreichten, erlitten hingegen ein jahrelanges Martyrium, an dessen Ende auf die meisten Menschen ebenfalls der Tod wartete.
Der Filmemacher Jürgen Hobrecht hat über viele Jahre hinweg die Spuren der mit dem Namen „Riga“ verbundenen Verbrechen und die mit ihnen verbundenen Schicksale recherchiert. Seine erschütternde Dokumentation begibt sich an die Orte des Geschehens in Lettland, zeigt aber auch, wie akribisch die Deportationen in Deutschland vorbereitet wurden.
Wesentliches Stilmittel des Films sind dialogisch montierte Zeitzeugenaussagen. Aus vielen einzelnen Interviews entsteht die Erzählung der Deportation nach Riga, der mehrjährigen Zwangsarbeit und täglichen Todesgefahr im Ghetto, der Odyssee durch die Lager, der Befreiung und schließlich der Frage, wie ein Überleben nach diesen unvorstellbaren Erlebnissen möglich war bzw. ist. „Dabei erhebt sich kein belehrender Kommentarton über die Wahrhaftigkeit der Aussagen Überlebender. Vielmehr sorgt ein informierender Sprecher für historische Einordnung und Orientierung, um dem Zuschauer das Verständnis zu erleichtern“, so Regisseur Hobrecht über den Grundtenor des Films.
Im Jahr 2000 gründete sich das Riga-Komitee, ein mittlerweile von 42 Städten – darunter 20 aus Westfalen – getragener Zusammenschluss von Orten, aus denen Menschen nach Riga deportiert worden sind. Ein Jahr später wurde im Wald von Bikernieki, am Stadtrand von Riga, eine Gedenkstätte eingeweiht. Hier hatten 1941 bis 1944 deutsche SS-Männer und ihre einheimischen Helfer ca. 35.000 Menschen erschossen und verscharrt. In der Gedenkstätte veranstaltet der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) heute regelmäßig Camps mit deutschen und lettischen Jugendlichen. Auch das wird auf der DVD in einem Zusatzfilm dokumentiert.«

Der Link auf der Webseite zur Begleitbroschüre ist defekt.
Hier  und hier ist die PDF-Version der Broschüre zu finden.

Das Ghetto von Riga
Ein Film von Jürgen Hobrecht
Prod.: Phoenix Medienakademie e.V., 2013.
Schwarzweiß, Ton, Farbe, 98 Min.