Mittwoch 15.10.14, 08:14 Uhr
AWO-Beschäftigte: Laut, wütend und kreativ

Erfolgreiche Warnstreiks bei der AWO



In den AWO-Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen ist es am 9. und 10. Oktober landesweit zu erfolgreichen Warnstreiks gekommen. Über 2.500 KollegInnen folgten dem ver.di Aufruf zur zentralen Demo und Streikkundgebung in Bochum am 10. Oktober. Zwei unüberhörbare Demonstrationszüge trafen sich am Hauptbahnhof, um gemeinsam zur Abschlusskundgebung auf den Dr.-Ruer-Platz zu ziehen. Hier unsere umfangreiche Solidaritätsfotogalerie.

Von den Warnstreiks betroffen waren Kindertagesstätten, Seniorenzentren, Pflegeeinrichtungen, Küchen und Werkstätten. „Die Warnstreiks sind die Antwort der Beschäftigten auf die Zumutung der Arbeitgeber“, so ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Cremer. „Die von der Arbeitgeberseite vorgeschlagene Erhöhung der Löhne und Gehälter um angeblich 3,5 Prozent entpuppe sich durch die Leermonate im ersten Angebot bei den ErzieherInnen als ganze 1,9 Prozent bei einer Laufzeit von zwei Jahren.“ Bei der letzten Tarifverhandlung Ende September hatte die AWO als Voraussetzung für weitere Verhandlungen eine Schlechterstellung der Erzieherinnen gegenüber den anderen Beschäftigten genannt.
ver.di fordert für die 36.000 Tarifbeschäftigten eine Erhöhung der monatlichen Einkommen um einen Sockelbetrag von 100 Euro zuzüglich 3,5 Prozent, die Erhöhung der Vergütungen für Auszubildende um 100 Euro sowie einen Tag mehr Urlaub. Mit dieser Grundforderung war die Gewerkschaft auch in die Tarifrunde für die Beschäftigten in städtischen Kitas und Senioreneinrichtungen des öffentlichen Dienstes Anfang des Jahres gestartet.
ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Cremer wirft der AWO NRW vor, sie wolle der „Billigheimer der Wohlfahrtsverbände auf Kosten der Beschäftigten werden“. Von der Forderung nach gleicher Bezahlung wie in städtischen Kitas, Senioren- und Behinderteneinrichtungen werde die Gewerkschaft nicht abweichen. Man könne „keinen Tarifvertrag nach Kassenlage abschließen“, der abhängig von politischen Entscheidungen sei. „Dann können wir ja gleich mit der Staatskanzlei verhandeln“, so Cremer.