Samstag 24.05.14, 08:45 Uhr

Hêvî – Hoffnung


Der Verband der Studierenden aus Kurdistan, YXK e.V., zeigt am  Dienstag, den 27. Mai um 19 Uhr im Kulturcafé in der Ruhr-Uni den Film  Hêvî – Hoffnung. Auch der Regisseur Yüksel Yavuz wird anwesend sein. Anschließend um 21 Uhr findet eine Diskussion statt zum Thema: „Die Rolle der Frau bei der Befreiung Kurdistans und der Demokratisierung der Türkei“. Über dem Film schreibt YXK: »Hêvî erzählt von vier verschiedenen Frauen: Menschenrechtlerin Eren Keskin, Politikerinnen Gültan Kışanak und Aysel Tuğluk sowie der ehemaligen Guerillakämpferin und politischen Aktivistin Sakine Cansız, ihren Schmerz, den Sehnsüchten und Hoffnungen bei ihrem Kampf um Freiheit und Anerkennung des kurdischen Volkes.
Sakine Cansız wurde während der Dreharbeiten Anfang 2013 zusammen mit zwei ihrer Freundinnen in Paris ermordet.
Was machen die Frauen, wenn sich ihr Volk für ihre bedrohte Existenz im Aufstand befindet und gegen die Unterdrückung Widerstand leistet? Der Film porträtiert vier Kurdinnen, die auf sehr verschiedene Weise ihre Antwort auf diese Frage gefunden haben. Die Menschenrechtsaktivistin Eren Keskin berichtet sehr persönlich von ihren Erinnerungen als Anwältin in den 90er Jahren, von Menschenrechtsverletzungen besonders an kurdischen Frauen, als der Krieg zwischen den kurdischen
Guerillas und dem türkischen Staat immer heftiger wurde und der Staat sexuelle Gewalt gegen Frauen als Mittel der Kriegspolitik einsetzte.
Die Politikerinnen Gültan Kışanak und Aysel Tuğluk schildern den unermüdlichen Kampf der Kurden, trotz staatlicher Repressalien sich auf der demokratischen politischen Bühne zu etablieren. Der Film begleitet sie, während sie sich aus Solidarität dem Hungerstreik der politischen Gefangenen anschließen.
Die ehemalige Guerillakämpferin und politische Aktivistin Sakine Cansız wurde während der Dreharbeiten am 9. Januar 2013 zusammen mit zwei ihrer Freundinnen in Paris ermordet. Schon zu ihrer Lebzeiten war sie eine Ikone des kurdischen Widerstandes. Der Film erzählt von ihrem Leben und geht der Frage nach, warum sie ermordet wurde.«

In der Einladung zur Diskussion heißt es: »Die Gesellschaften in Kurdistan und der Türkei leisten seit Jahrzehnten gegen den militaristischen, nationalistischen und patriarchalen Staat Widerstand für Freiheit und Demokratie. Es kann sogar gesagt werden, dass die Geschichte der Türkischen Republik eine Geschichte des Widerstandes aller Minderheiten, Identitäten, Glaubensrichtung und fortschrittlichen politischen Einstellung ist. In den Jahrzehnten nach der Gründung der türkischen Republik im Jahr 1923 wurden im Namen der Moderne die anatolischen und mesopotamischen Gesellschaften bis zum fast vollständigem kulturellem und physischem Genozid assimiliert. ArmenierInnen, KurdInnen, AlevitInnen, ChristInnen, YezidInnen, aber auch SozialistInnen und viele andere waren Opfer des türkisch-nationalistischen Staatsverständnisses. Die Menschen haben diesen Unterdrückungen nicht nachgegeben, gegen sie rebelliert und starken Widerstand geleistet. Das beste Beispiel hierfür ist seit Jahrhunderten der kurdische Widerstand.
Vor allem ist der kurdische Befreiungskampf seit den 1970er Jahren über die Grenzen eines nationalen Widerstandes hinweg, zu einem Kampf um Demokratie, Ökologie und der Befreiung der Geschlechter in der Türkei sowie dem gesamten Mittleren Osten geworden. Dieser Kampf führte zur Auferstehung des seit Jahrhunderten getöteten Bewusstseins in Kurdistan der gleichzeitig die Demokratisierung der türkischen Gesellschaft vorantrieb. In diesem Kontext spielt die Frau in jedem Bereich des Kampfes – militärisch, politisch, ökonomisch, sozial, kulturell – eine wichtige Rolle.
Durch diese Veranstaltung wollen wir die Rolle der Frau im kurdischen Befreiungskampf sowie im Kampf um Demokratie in der Türkei und dem gesamten mittleren Osten näher kennenlernen und verstehen. Durch die Teilnahme von politisch aktiven Frauen aus der Frauenbewegung an der Veranstaltung wollen wir besonderen Fokus auf die Perspektive von kurdischen Frauen legen.
In Gesprächen mit ihnen soll über die aktuellen politischen Entwicklungen, wie den bislang noch wenig Hoffnung erweckenden Dialogprozess zwischen der kurdischen Bewegung und dem türkischen Staat, über die Gezi-Proteste, den Machtkampf zwischen Erdogan und der Gülen-Sekte und die Außenpolitik des türkischen Staates diskutiert werden.«