Die Bürgerinitiative Bahnhof Weitmar kritisiert die Straßenbauplanung „An der Holtbrügge“, weil „bei der Straßenbauplanung das eigentliche verkehrstechnische Problem nicht nur aus der Verkehrssituation an der Holtbrügge besteht, sondern aus dem gesamten als Unfallschwerpunkt bekannten Kreuzungsbereich An der Holtbrügge/Am Kuhlenkamp/Karl-Friedrich Straße“. In der Pressemitteilung heißt es: »Das Planungsamt der Stadt Bochum übertrifft sich mal wieder selbst. Es scheint so, als existiere dort eine Wortschöpfungsabteilung. Bei dem Ausbauvorhaben „An der Holtbrügge“ (WAZ-Artikel vom 15.März) unterscheidet das Stadtplanungsamt zwischen dem „versierten“ Radfahrer und dem „unsicheren“ Radfahrer.
Wird demnächst auch bei Autofahrern eine derartige Unterscheidung gemacht? Während der „versierte“ Radfahrer beim Einbiegen in die Holtbrügge vom Radfahrstreifen aus quer über die Fahrbahn nach links (auf eine eigens eingerichtete Linksabbiegerspur) zieht, quert der „unsichere“ Radfahrer die Fahrbahn über eine Mittelinsel.
Dabei wird außer Acht gelassen, dass gerade dort, wo der „Versierte“ nach links zieht, nahezu jeder zweite, aus der Karl-Friedrich Straße kommende Autofahrer mit erhöhter Geschwindigkeit („sportlich“) in die Holtbrügge hinab schießt. Die „versierten“ Radfahrer sind somit hochgradig gefährdet, sollte diese Planung realisiert werden! Das eigentliche verkehrstechnische Problem besteht doch nicht nur aus der Holtbrügge, sondern aus dem gesamten als Unfallschwerpunkt bekannten Kreuzungsbereich An der Holtbrügge/Am Kuhlenkamp/Karl-Friedrich Straße. Dieser ist weiträumig weder für Radfahrer noch für Fußgänger überquerbar. Die einzig sinnvolle Lösung für diesen Kreuzungsbereich ist ein Kreisverkehr, damit das Einbiegen in die Straße An der Holtbrügge gemäßigter erfolgt – Platz für einen Kreisverkehr ist unter Einbeziehung der städtischen Wiesenfläche hinreichend vorhanden. Auch für die Autofahrer, die von der Straße Am Kuhlenkamp kommend links in die Holtbrügge einbiegen wollen, wäre der Kreisverkehr eine entscheidende Verbesserung. Auf die Linksabbiegerspur in den Springorum-Radweg für „versierte“ Radfahrer kann verzichtet werden!
Der aktuelle Zustand mit Berg- und Talfahrt, Zone 30 und Betonpollern hat zumindest den Vorteil, dass hier, wo die Bürger auf dem Weg zum begrünten Deponie-Gelände die Straße queren, meist halbwegs langsam gefahren wird. Sogar die zahlreichen Autofahrer, die mit überhöhter Geschwindigkeit von der Karl-Friedrich Straße in die Holtbrügge einbiegen, müssen hier zwangsläufig ihre Geschwindigkeit drosseln. Durch die geplante Höhennivellierung und Verbreiterung der Fahrbahn werden diese Autofahrer allerdings animiert, schneller in die Holtbrügge hineinzufahren.
Es zeigt sich erneut, dass das Planungsamt nicht das eigentliche verkehrstechnische Problem erkannt hat, sondern wieder einmal vorrangig die Interessen des Investors bedient, der inzwischen mehr als 80 Einfamilienhäuser auf dem Gelände des Bahnhof Weitmar und den angrenzenden städtischen Waldflächen errichten will. Nahezu rührend kommt dessen Bereitschaft beim Leser an, dass er sich mit 400.000 € an den Straßenbaukosten beteiligen will. Er hat natürlich ein besonderes Interesse daran, dass die Straße An der Holtbrügge für Schwerlastverkehr wieder befahrbar ist. Wie sollten sonst seine Baufahrzeuge zur Großbaustelle gelangen? Diese 400.000 € werden ihm allerdings seitens der Stadt an anderer Stelle geschenkt, da er für die drei städtischen Baugrundstücke (Nordwald am Bahnhof Weitmar und Eckgrundstücke An der Holtbrügge/Karl-Friedrich-Str.) mit einer Gesamtfläche von ca. 6.445 m² nur einen Preis von 60 € pro Quadratmeter zahlt.
In der Beschlussvorlage der Verwaltung wird ebenfalls nicht erwähnt, dass auch die Stichstraße in Richtung Bahnhof Weitmar höher gelegt werden muss und dadurch die Wohnqualität der unmittelbaren Anwohner deutlich sinkt, deren Hauseingänge bei Umsetzung der aktuellen Planung zukünftig bis zu einem Meter unter dem Straßenniveau liegen.«
Montag 17.03.14, 10:19 Uhr
Bürgerinitiative Bahnhof Weitmar kritisiert: