Donnerstag 06.03.14, 20:32 Uhr

Aschermittwoch beim DGB


Auch wenn im nüchternen Jahrhunderthaus der IG-Metall keine bayerische Bierzelt-Atmosphäre aufkommen kann, lud dort der DGB zum politischen „Aschermittwoch der Gewerkschaften“ ein. Geboten wurden Blues’n Boogie mit Huggy, Rollmöpse, gutes Kabarett und eine an einigen Stellen recht sarkastische Rede  von DGB Geschäftsführer Jochen Marquardt. In seinem Rückblick auf die Bundestagswahl erinnerte er z. B. daran, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung sich für mehr Verteilungsgerechtigkeit ausspricht und gleichzeitig Merkel als Kanzlerin haben will. Er suchte den Schulterschluss mit den Kirchen beim Thema UmFAIRteilen und fragte, welche Partei wohl Papst Franziskus als Mitglied aufnehmen würde. Mit der Glaubwürdigkeit der Kirche bei dem Thema sei es aber auch nicht zum Besten bestellt. Marquardt verriet dann dem Publikum, dass Tebartz gar kein Name sei. Es sei eine Abkürzung für: Teuerster Bischof aller Zeiten. Der DGB schreibt in seinem Resümee der Veranstaltung:
»Fast 100 geladene Gäste beim ersten politischen Aschermittwoch des DGB Stadtverband. Für den stellvertretenden Vorsitzenden des Gewerkschaftsbundes in Bochum Holger Richter ein guter Einstieg. In seiner Begrüßung verwies GdP-Mitglied Richter darauf, dass geplant sei, den politischen Aschermittwoch zur festen Einrichtung der 8 Mitgliedsgewerkschaften zu machen.
In Vertretung von Eva Kerkemeier (IG Metall), die Vorsitzende des Stadtverbandes ist, führte Richter in einen kurzweiligen Abend ein. Musikalisch hatte bereits der Pianist Huggy die Besucher eingestimmt und zur „Aschermittwoch-Rede des DGB“ erhielt Regionsgeschäftsführer Jochen Marquardt das Wort.
In seiner Ansprache sprach er den Dank an die Mitglieder der Gewerkschaften aus, die tagtäglich in großem ehrenamtlichen Einsatz die Interessen der Kolleginnen und Kollegen vertreten. Er wünschte allen viel Erfolg bei den zwischen März und Mai des Jahres stattfindenden Betriebsratswahlen in diesem Jahr.
Im Zentrum seiner Rede standen aktuelle politische Fragen im Kampf um gute Arbeit, sichere Renten und ein soziales Europa. Die Gewerkschaften würden bei den Ergebnissen des Koalitionsvertrages genau hinschauen, was draus wird und an einer Reihe von Aufgaben formulierte er noch erkennbar Nachholbedarf. In Fragen der Verteilungsgerechtigkeit auf allen Ebenen von Stadt bis Bund verwies er darauf, dass hier viel mehr geschehen müsse und die aktuelle steuer- und verteilungspolitische Ausrichtung der Regierung weit hinter den Erfordernissen zurückbliebe.
Für Bochum versprach er die Debatte um die Finanzausstattung der Stadt zu nutzen, um bei Gelegenheit „auf den Busch“ zu klopfen und klagte deutlich ein, dass beim Besuch der Bundeshauptstadt im vergangenen Jahr die im Rat beschlossene Wiedereinführung der Vermögenssteuer nicht vorgetragen worden sei.
Mit launigen Zwischenbemerkungen formulierte er im Schlussakkord noch den Nachrichtenblock der gewerkschaftlichen Aktionen. Am Wochenende werden die DGB-Frauen mit Aktionen und Veranstaltungen den Internationalen Frauentag feiern, am Samstag, dem 15.März unterstützen die Gewerkschaften einen Workshop des Bochumer Bündnisses für Umfairteilen, das in die ver.di-Geschäftsstelle einlädt und am 21.03. lädt der DGB-Bochum in den Bahnhof Langendreer zu einer Veranstaltung mit der Gruppe „Wortrock“ ein. Zentral aber jetzt schon für den DGB-Geschäftsführer der Termineintag zum 1. Mai 2014 – dem Tag der Arbeit.
Zum Abschluss erläuterte Henning Schmidtke u.a. die Rolle von Leistungsträgern der heutigen Zeit und setzte kabarettistische Akzente. Der Abend endete am kalten Buffet mit Rollmops und anderen Köstlichkeiten sowie angeregten Gesprächen.«