Donnerstag 20.02.14, 18:49 Uhr
VVN: "Den Springerplatz von dem Militaristen von Moltke befreien!"

Ausgerechnet Moltke


Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes -Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) Bochum teilt die Kritik an der Benennung des Marktes auf dem Springerplatz in Moltkemarkt und erklärt: »Dass ausgerechnet auf dem Platz, der 1947 dem Kriegsgegner und ermordeten antifaschistischen Widerstandskämpfer Karl Springer gewidmet wurde, die Verherrlichung des preußische Militarismus eine Auferstehung feiern soll, ist für die VVN-BdA nicht hinnehmbar. Von Moltke stand in Dänemark, der Türkei (damals noch Osmanisches Reich) und Preußen im Militärdienst, 1866 wurde er Chef des Generalstabes in Preußen mit diktatorischen Vollmachten. Er führte zahlreiche Schlachten mit dem Ergebnis  Zehntausender hingemetzelter Soldaten und unendlichem Leid für deren Angehörigen.
Der Krieg gegen Frankreich und die Gründung des Kaiserreiches im Spiegelsaal von Versailles begründete die deutsche Erbfeindschaft mit Frankreich. Von Moltke mit seinen militaristischen Ideologien, seiner deutsch-nationalen Politik und seinen Militärtheorien war einer der Väter des deutschen Großmacht- und Vormachtstrebens, das wesentlich zum ersten Weltkrieg führte und selbstverständlich bis 1945 immer wiederbelebt wurde.
Einen gänzlich anderen Lebensweg nahm Karl Springer. Schon 1914 in Ostpreußen mit den Leiden des Krieges konfrontiert, engagierte er sich nach seinem Umzug nach Bochum in der Antikriegsbewegung, der Gewerkschaft und der KPD. Bis 1933 war er  Stadtverordneter. Aufgrund seiner Tätigkeit verfolgten ihn die Nazis. Nach seiner Festnahme 1936 wurde er im Bochumer Polizeipräsidium regelrecht zu Tode gefoltert. Die VVV-BdA Bochum hat im vergangenen Jahr einen Stolperstein für Karl Springer gespendet.«