Mittwoch 04.12.13, 20:11 Uhr
Video zeigt: Eskalation ging einseitig von Professor Borges aus

Richtigstellung zum Nazi-Outing


Die Gruppe von AntifaschistInnen, die am Montag den stellvertretenden Landesvorsitzenden der Nazipartei “Die Rechten”, Michael Brück, an der Ruhr Uni geoutet hat, nimmt in einer Erklärung Stellung zu diversen Presseveröffentlichungen: »Im Rahmen des Hörsaal-Outings des Dortmunder Neonazis Michael Brück am 02.12.2013 kam es zu verschiedenen Pressedarstellungen, welche die Ereignisse in ein falsches Licht gerückt haben. So wurde unter anderem das Outing als geplanter Gewaltakt gegen eine Einzelperson dargestellt. Die Grundintention der Aktion hingegen war ein kreativer und friedlicher Protest, welcher die Studierenden auf die Präsenz eines bekannten Neonazis unter ihren Kommiliton_innen hinweisen sollte. Der gängigen Strategie von Neonazis, unerkannt zu agieren, wenn sie nicht in größerer Zahl auftreten, sollte damit entgegengewirkt werden. Entgegen der Pressedarstellung ging die Eskalation einseitig von Herrn Professor Borges aus.
Direkt nach Betreten des Hörsaals wurde der Professor aggressiv und brüllte die beteiligten Personen an, den Raum zu verlassen. Nach kurzer Zeit begann er, Menschen, die einen Redebeitrag verlesen wollten, zu schubsen, um diese aus dem Raum zu drängen. Hierbei stieß er einer Person massiv gegen die Brust und schlug auf die mitgebrachte Kamera einer anderen Person ein. Daraufhin kam es zu einem Handgemenge. Im Zuge dessen unterstützte ein Teil der anwesenden Jura-Studierenden Professor Borges bei seinem Versuch, eine anwesende Person gewaltsam festzuhalten. Ein von Jura-Studenten selbst aufgenommenes Video belegt dies in Bild und Ton. Hier ist auch klar erkennbar, dass ein als Weihnachtsmann verkleideter Antifaschist mit Faustschlägen von einem Jura-Studenten angegriffen wird und nicht umgekehrt.
„Den beteiligten Antifaschist_innen lag es fern, eine körperliche Auseinandersetzung zu suchen, was sich sowohl an den mitgebrachten Informationsmaterialien als auch der Wahl des Ortes eindeutig aufzeigen lässt. Die Kostüme waren bewusst phantasievoll gehalten, und sollte keinesfalls bedrohlich wirken. Ziel der Aktion war die kreative und friedliche Aufklärung über einen bekannten Neonazi-Kader. Die Eskalation und das daraus resultierende Handgemenge waren unvorhersehbar, einseitig und zutiefst bedauerlich. Wir weisen die Unterstellung einer geplanten gewalttätigen Aktion gegen die Person von Herrn Professor Borges entschieden zurück.“ kommentiert Antifaschistin Sarah Milsani.
Univerwaltung vertuscht Naziproblem
Das Outing des Neonazi-Kaders Michael Brück steht nun in der Kritik, nicht aber er selbst. Dabei ist bekannt, dass er nicht vor der konkreten Umsetzung gewalttätiger neonazistischer Praktiken zurückschreckt. Mit einem Mob von 400 Neonazis griff Michael Brück 2009 eine DGB-Demonstration an, wie auch der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung bekannt ist. Er ist kein Mitläufer, kein eingeschüchterter harmloser Student, sondern war einer der führenden Köpfe der für ihre Gewalt gegen Andersdenkende berüchtigten Kameradschaft „Nationaler Widerstand Dortmund“ (NWDO). Derzeit ist Brück aktueller Landesvizevorsitzender der Nachfolgeorganisation „Die Rechte“.
Skandalös ist in diesem Zusammenhang auch das Verhalten der Ruhr Universität Bochum. Auf Anweisung des Rektorats wurden sämtliche Plakate vom Campus entfernt, die über die braunen Umtriebe des Jura-Studenten Brück informierten. „Ein privates Reinigungsunternehmen wurde beauftragt, über Nacht alle Hinweise auf das Naziproblem an der Uni zu beseitigen. Anstatt aufzuklären, setzt die Uni nun alles daran, ihr Naziproblem zu vertuschen.“ so Milsani. „Die Univerwaltung bildet einen aktiven und bekennenden Neonazi zum Juristen aus und erleichtert ihm damit, seine menschenverachtende Einstellung frei von strafrechtlichen Konsequenzen in die Gesellschaft zu tragen. Ein solcher Umgang mit Rechtsextremisten ist absolut untragbar und passt mitnichten zum angeblich weltoffenen Konzept der Ruhr Uni.“
Ein Video, das den Ablauf der Aktion zeigt. «