Der Stahlkonzern Outokumpu hat heute in einer Pressemitteilung u. a. angekündigt, das erst kürzlich von ThyssenKrupp erworbene Bochumer Stahlwerk bereits 2014 statt wie vereinbart 2016 zu schließen. Die IG-Metall erklärt dazu: »Die IG Metall hat den finnischen Stahlkonzern Outokumpu davor gewarnt, die mit der IG Metall geschlossenen Tarifverträge zu brechen. Das Unternehmen hat heute in einer Ad-Hoc-Mitteilung folgende Pläne angekündigt: Schließung des Stahlwerks Bochum bereits 2014 statt Fortführung bis Ende 2016 (Abbau von 450 Stellen), Reduzierung des Produktionsvolumens in Krefeld und Dillenburg um 350.000 Jahrestonnen auf rund 500.000 Jahrestonnen, Statt der vereinbarten 244 Millionen Euro nur 100 Millionen Euro Investition, Zusätzlich zu den Maßnahmen in Bochum ist der Abbau von rund 1000 weiteren Beschäftigten in Europa beabsichtigt, davon mehr als 800 in Deutschland:
Produktion Kaltwalzwerke 330
Schließung Servicecenter Langenhagen 32
Outsourcing (Financial Services, IT) 130
Overhead/Verwaltung 500
Tornio (Produktion) 100
Außerdem hat Outokumpu strategische Überprüfungen bei der VDM und am Standort Dahlerbrück angestoßen, deren Ergebnisse noch in diesem Jahr vorliegen sollen.
Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW: „Diese Pläne sind ein klarer Verstoß gegen die Tarifverträge, die wir im Januar 2012 abgeschlossen haben. Wir haben vereinbart, dass bis Ende 2015 alle Produktionsstandorte gesichert und betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen sind. Für das Stahlwerk Bochum sind eine Bestandsgarantie bis Ende 2016 und eine transparente und nachvollziehbare Überprüfung der Wirtschaftlichkeit des Standorts vereinbart. Das Vorgehen von Outokumpu ist eine Provokation, die wir nicht hinnehmen.“
Der Edelstahlmarkt in Europa ist seit Jahren durch starke Preisschwankungen, eine schwache Nachfrage, Druck durch Importe und durch Überkapazitäten geprägt.
Knut Giesler: „Diese wirtschaftliche Situation der europäischen Stahlindustrie war allen Beteiligten bei Vertragsschluss bekannt. Wir haben die Tarifverträge geschlossen, gerade weil diese Situation allen Beteiligten bekannt war und weil wir eine entsprechende Sicherheit haben wollten. Die derzeitige verschärfte Lage des Unternehmens ist vom Management weitgehend selbst hervorgerufen. Es hat falsche operative und strategische Entscheidungen getroffen. Wenn Outokumpu beabsichtigt, die Tarifverträge zu brechen, wäre das ein einmaliger Vorgang. Outokumpu riskiert damit einen ernsthaften Konflikt mit der IG Metall. Die IG Metall wird gemeinsam mit den Beschäftigten dafür kämpfen, dass ihre Tarifverträge eingehalten werden.“«
Dienstag 01.10.13, 14:07 Uhr