Samstag 17.08.13, 15:51 Uhr

Ein LKW, 15 Nazis, 250 Nazi-GegnerInnen 1


Mit einem Wahlkampf-LKW – ausgerüstet mit einer beachtlichen Lautsprecheranlage – und 15 leibhaftigen Nazis versuchte heute die NPD auf dem Husemannplatz Wahlkampf zu machen. Mehr als 250 Menschen protestierten lautstark gegen diesen Auftritt, so dass die Nazi-Propaganda auf der Kortumstraße nicht zu hören war. Wie erwartet hatte das von der Bochumer Staatsanwaltschaft angeordnete Verbot von Trillerpfeifen motivierend auf die Demonstrierenden gewirkt. Sie waren dieses Mal noch lauter als bei den Anti-Nazis-Aktionen im letzten Jahr. Uli Borchers als Sprecher des Bündnisses Bochum gegen Rechts zeigte sich sichtlich zufrieden, dass es innerhalb von zwei Tagen nach Bekanntwerden des Nazi-Auftritts erneut gelungen war, eindrucksvoll zu einer Gegendemonstration zu mobilisieren. Er unterstrich, wie wichtig es sei, den Nazis entschlossen entgegenzutreten, auch wenn sie sich als unbedeutende Splittergruppe präsentieren. Alles andere würde das NPD-Umfeld ermutigen. Ziel muss es sein, sie – solange sie noch nicht verboten sind – zu frustrieren und ihnen klar zu machen, wie absolut unerwünscht sie seien.
Uli Borchers machte deutlich, dass der Nazi-Auftritt an sich schon unerträglich genug sei. Aber eine rassistische Hetzveranstaltung von Nazi auf einem Platz zuzulassen, der nach dem von den Nazis ermordeten Fritz Husemann benannt ist, sei ein absolutes Unding.
Auch wenn das Verbot von Trillerpfeifen keinerlei Beeinträchtigung bei der Lärmentfaltung der Demostration darstellte, kündigte Ui Borchers an, dass die Rechtmäßigkeit dieser Auflage überprüft werde.
Auf der Demonstration des Bündnisses gegen Rechts verlas Christian Leye ein Grußwort der Bundestagsabgeordneten der Linken Sevim Dagdelen (im Wortlaut) und Wolfgang Dominik von der VVN – BdA (im Wortlaut) und die Landtagspräsidentin Carina Gödecke von der SPD (es liegt kein Manuskript vor) hielten Reden.


Ein Gedanke zu “Ein LKW, 15 Nazis, 250 Nazi-GegnerInnen

  • Manfred

    Heiltrommeln
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    In einem offenbar den afrikanischen Urvölkern entliehenen getrommelten Rhythmus ging die Nazipropaganda im erzeugten Lärm der Bochumer Protestbewegung unter. Deren Heiltrommeln bewirkte die allgemeine Nichtwahrnehmung der NPD auf dem Bochumer Husemannplatz. Die NPD hat somit während ihrer „Deutschlandfahrt“ erneut eine Null-Nummer in Bochum eingefahren, während vermutlich schon für den Bedarfsfall die Neuauflage eines „Trommeln gegen Nazis“ von vielen BochumerInnen angedacht wurde.

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