Mittwoch 07.08.13, 07:51 Uhr
Soziale Liste fordert mehr sozialen Wohnungsbau

Hohe Mieten werden zur Armutsfalle


Die Soziale Liste schreibt: »„Je niedriger die Einkommen sind, desto höher fällt die relative Wohnkostenbelastung aus und desto kleiner oder schlechter sind Wohnungen ausgestattet“, zu dieser Schlussfolgerung kommt die Studie „Wohnungsangebote für arme Familien in Großstädten“ der Bertelsmann-Stiftung, die im Juli veröffentlicht wurde. Mit Hinweis auf die Studie kündigt die Soziale Liste zur ersten Ratssitzung nach der Sommerpause eine entsprechende Anfrage an die Stadtverwaltung an.
Vor allem Geringverdiener_innen, alleinstehende Rentner_innen und Familien mit mehreren Kindern haben auch in Bochum immer größere Schwierigkeiten eine bezahlbare Wohnung zu finden. Laut Studie der Bertelsmann-Stiftung sind nur 14 % der Wohnungen in Bochum für arme Familien finanzierbar. Als Armutsschwelle für eine vierköpfige Familie ermittelte die Studie für Bochum 1.450 Euro. Viele Familien sinken nach Abzug der Miete auf ein finanzielles Niveau unter Hartz IV. Betroffen von diesen Verhältnissen sind in hohem Ausmaß auch Kinder und Jugendliche. Während durchschnittlich etwa ein Drittel des Einkommens für Wohnen ausgegeben wird, ist es bei armen Familien im Durchschnitt etwa die Hälfte. Damit fallen wichtige Mittel für Bildung, Kultur und sinnvolle Freizeitgestaltung gerade bei Kindern und Jugendlichen weg. Die Erfahrungswelt von diesen jungen Menschen wird vielfach reduziert.
Dies wird durch eine Konzentration von Wohnungen für arme Menschen in bestimmten Stadtteilen mit einem oftmals unzureichenden Wohnumfeld noch verstärkt. Die Soziale Liste unterstützt die Forderungen des Deutschen Mieterbundes nach mehr sozialen Wohnungsbau, dem Erhalt und Renovierung von preiswerten Wohnungsbeständen und eine Begrenzung der Wiedervermietungs-Mieten. „Die Bertelsmann-Studie zeigt einen dringenden Handlungsbedarf in Sachen bezahlbare Mietwohnungen auch in Bochum“, so Günter Gleising, Ratssprecher der Sozialen Liste.«