Montag 29.07.13, 15:52 Uhr
Für 36.020 Mini-JobberInnen in Bochum gilt:

Recht auf Urlaub und Lohnfortzahlung


Wenn es um die Rechte von Mini-JobberInnen geht, nehmen es nach Ansicht der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) „viele Chefs in Bochum mit dem Gesetz nicht so genau.“ Leidtragende seien die Beschäftigten. Viele ArbeitgeberInnen wüssten nicht, dass ihre geringfügig Beschäftigten den anderen ArbeitnehmerInnen gleichgestellt seien. Nicht selten „drückten sich Mini-Job-Chefs allerdings auch bewusst um ihre Pflichten.“ „Nur so ist es zu erklären, dass viele 450-Euro-Jobber keinen bezahlten Urlaub, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und auch keine tariflichen Feiertagszuschläge bekommen. Dabei haben sie auf alles Anspruch“, sagt Yvonne Sachtje und verweist auf Beobachtungen, die die NGG insbesondere in der Gastronomie macht. Für die Geschäftsführerin der NGG-Region Ruhrgebiet steht fest: „Gerade im Bereich der Mini-Jobs werden Arbeitnehmerrechte von den Chefs häufig missachtet – entweder aus Unkenntnis oder Vorsatz. Umso wichtiger ist es, dass die geringfügig Beschäftigten wissen, was ihnen zusteht.“
Yvonne Sachtje geht davon aus, dass in den kommenden Wochen mit Blick auf die Sommersaison in der Gastronomie in Bochum wieder zusätzliche Mini-JobberInnen angeworben werden, um Spitzen abzudecken. Bei der Einstellung sollten die Beschäftigten auf einen schriftlichen Arbeitsvertrag bestehen, in dem Urlaubanspruch und Lohnfortzahlung festgeschrieben sind. Um die häufige Missachtung von Arbeitnehmerrechten bei Mini-JobberInnen besser in den Griff zu bekommen, sollte nach Meinung der NGG die Einhaltung der gesetzlichen Standards künftig stärker kontrolliert werden. Nach Angaben der NGG gibt es rund 36.020 geringfügig Beschäftigte in Bochum. Sie beruft sich dabei auf die aktuellen Zahlen der Arbeitsagentur. Yvonne Sachtje: „Wir sehen die große Zahl von Mini-Jobbern allerdings mehr als kritisch. Hierdurch werden Vollzeit-Stellen verdrängt. Insbesondere für Frauen wird eine geringfügige Beschäftigung vielfach zur Sackgasse. Der Übergang in einen regulären Vollzeit-Job gelingt nur selten. Zudem ist Altersarmut vorprogrammiert.“