Mehr als hundert BesucherInnen bei der Eröffnung der Ausstellung “Opfer rechter Gewalt” machten gestern in der Willy-Brandt-Gesamtschule deutlich, wie viel sich in Langendreer in zwei Jahren geändert hat. Annette Schnoor von der Initiative Langendreer gegen Nazis erinnerte daran, wie mühsam es vor zwei Jahren war, Politik, Polizei und Medien dazu zu bewegen, das Nazi-Problem im Stadtteil ernst zu nehmen. Dies ist nicht zuletzt durch die große Demonstration im Oktober 2011 gelungen. Für alle relevanten Kräfte in Langendreer ist es inzwischen selbstverständlich z. B. die aktuelle Ausstellung zu unterstützen. Annette Schnoor machte aber auch deutlich, dass der Rückgang von Nazi-Übergriffen nicht zur Passivität führen darf. Julia Stegmann (Foto), von der Organisation Opferperspektive, die die Ausstellung erstellt hat, schilderte anschließend in ihrem Vortrag, wie wenig Politik und Polizei einzugestehen bereit sind, wie viel Menschen Opfer rechter Gewalt geworden sind.
Bei den NSU-Morden sei auch deutlich geworden, wie stark die staatlichen Institutionen versuchen, den organisierten Rassismus zu vertuschen und zu verharmlosen. Doch dies sei nichts neues. Die Ausstellung sei gerade deshalb entstanden, weil nur ein Teil der Opfer in der offiziellen Statistik auftauchen. Der alltägliche gewaltsame Rassismus werde z. B. immer noch von vielen Kräften geleugnet. Die Ausstellung ist bis zum 14. Juni geöffnet.
Dienstag 04.06.13, 09:04 Uhr