Zu der Presseveröffentlichung von GM/Opel mit der Überschrift Opel Zafira Tourer ab 2015 im Werk Rüsselsheim hat der Betriebsrat der Bochumer Opelwerke ein Flugblatt veröffentlicht, in dem es heißt: »Jetzt ist die Katze aus dem Sack – Rüsselsheim soll den Bochumer Zafira bauen. Der Opel-Produktionsvorstand hat heute mitgeteilt, dass ab 2015 der Bochumer Zafira in Rüsselsheim gebaut werden soll. Das ist eine unglaubliche Provokation. Im Sommer 2012 hatte der Aufsichtsrat die Produktion des Zafira bis mindestens Ende 2016 für Bochum zugesagt. Diese Entscheidung war nie verknüpft mit den Tarifverhandlungen über einen Sanierungstarifvertrag. Im April 2013 hat der Aufsichtsrat diesen Beschluss revidiert. Die Verlagerung der Bochumer Produktion wurde im Aufsichtsrat damit begründet: „Verträge kann man auch ändern!“Wir Bochumer haben das bereits mehrfach erlebt. Auch die Opelaner in Antwerpen haben so etwas erleben müssen. Denen war der Mokka vertraglich zugesichert. Heute ist das Werk in Belgien eine Industrieruine und tausende belgische Opelaner wurden arbeitslos.
Verschärft wird die Lage dadurch, dass auch Zusagen gegenüber der IG Metall zum Erhalt des Bochumer Ersatzteillagers ebenfalls einseitig gebrochen werden.
Nach Aussage des Produktionsvorstands Peter Thom bietet das Werk Rüsselsheim die besten Möglichkeiten, ab 2015 den Bochumer Zafira zu bauen.
Am 17. April 2013 hatte der Aufsichtsrat beschlossen, dass die Bochumer Fahrzeugproduktion Ende 2014 auslaufen und verlagert werden soll. Eine vom Gesetz zwingend vorgeschriebene plausible Begründung wurde verweigert.
Dazu gehört:
– Welche Werke wurden verglichen?
– Welche Kriterien wurden bewertet?
– Investitionskosten bei einer Verlagerung?
– Bewertung von Sanierungskosten, Haftungen bei Auslauf oder Stilllegung?
Gleichzeitig verweigerte der Opel-Vorstand im Aufsichtsrat und im Wirtschaftsausschuss eine Aussage, wo der Zafira ab 2015 gebaut werden soll.
Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Es bestätigen sich die Informationen, dass die Verlagerung seit vielen Monaten von langer Hand vorbereitet wurde. Im letzten Jahr hatte man Rüsselsheim bereits versprochen, dass sie ab 2015 den Bochumer Zafira bauen könnten. Im vorliegenden Sanierungstarifvertrag waren für Rüsselsheim zwei neue Modelle zugesagt. Eines dieser Modelle ist der Zafira und dafür muss Bochum als Fahrzeugwerk geopfert werden.
Damit wurde erneut willkürlich und einseitig gegen die Opel-Belegschaften entschieden. Im Mai 2012 hatte der Opel-Vorstand mitgeteilt, dass der neue Astra in England und Polen gebaut wird. Als Verlierer fühlten sich damals die Rüsselsheimer Beschäftigten. Der Rüsselsheimer Betriebsrat hatte zu Recht gegen diese einseitige Entscheidung protestiert. Nun das gleiche Spiel gegen Bochum.
Die Entscheidung des Opel-Vorstandes läuft parallel mit einer von verschiedenen Kräften gesteuerten Kampagne gegen die Bochumer Belegschaft und Betriebsrat. Das ist kein Zufall. Durch gezielte Falschinformationen wurde diese Entscheidung vorbereitet und sollte der Bochumer Betriebsrat geschwächt werden. Das wird nicht gelingen.
Belegschaft, Betriebsrat und die Bochumer IG Metall werden die Schließung des Bochumer Werkes und die drohenden Massenentlassungen ab 2014 nicht akzeptieren.
Es geht um die Zukunft von Opel aber auch um die Zukunft der ganzen Region.
Wir haben genug Opfer gebracht – Wir wollen nicht abgewickelt werden – Wir wollen verbindliche Perspektive!«