Montag 08.04.13, 06:44 Uhr

Gedenken an die Bücherverbrennungen


Die Stadtbücherei Bochum hat ein Literaturverzeichnis zum Gedenken an die Bücherverbrennung vor 80 Jahren veröffentlicht. Hier sind alphabetisch sortiert von Rose Ausländer  bis  Stefan  Zweig 50 AutorInnen aufgeführt, deren Werke damals die Nazis ins Feuer warfen. Die Bücher sind jetzt in der Stadtbücherei präsent.  Außerdem bietet die Stadtbücherei eine Veranstaltungsreihe zum Thema Bücherverbrennung an. Hier drängt sich zunächst Norbert Lammert mit seiner Profilierungssucht als Kulturpolitiker auf.  Es gibt aber auch bessere Angebote. Im Veranstaltungsüberblick heißt es: »Vor 80 Jahren, am 10. Mai 1933, brannten in den deutschen Städten die Werke vor allem jüdischer, kommunistischer oder pazifistischer Autoren. In Bochum begann die Geschichte der Bücherverbrennung bereits zwei Monate zuvor. Nachdem sie ab dem 10. März Gewerkschaftshäuser besetzt und verwüstet hatten, stürmten SA-Leute in der Nacht vom 11. auf den 12. März die sozialdemokratische Buchhandlung „Volksblatt“ auf der Kortumstraße. Rund 1.000 als marxistisch abgestempelte Bücher, Broschüren und Zeitschriften landeten auf dem Scheiterhaufen am benachbarten Neumarkt, dem heutigen Südring.
In der Stadtbücherei hatte die Anpassung der Bestände an die neuen Verhältnisse längst schon begonnen, als das Hauptamt für Presse und Propaganda der Deutschen Studentenschaft „Schwarze Listen“ für öffentliche und private Bibliotheken erstellte und in der Tagespresse Autoren als „nicht tragbar“ diffamierte. Direkt im Anschluss an die Bücherverbrennung erschienen in der Fachpresse die auch von Bibliothekaren erstellten „Richtlinien zur Säuberung der Volksbüchereien“. Die größte Bochumer Kundgebung fand am 9. Juni 1933 auf dem Kaiser-Friedrich-Platz (heute Imbusch-Platz) statt, als vor allem Werke von Friedrich Wilhelm Foerster, Magnus Hirschfeld, Alfred Kerr, Thomas Mann, Karl Marx, Carl von Ossietzky und Kurt Tucholsky verbrannt wurden.«