Montag 25.02.13, 13:45 Uhr

Opel: Zum Stand der Verhandlungen


Seit heute 8.00 Uhr wird in der Bochumer Belegschaftsversammlung über den bisherigen Stand der Verhandlungen diskutiert.  Der Betriebsrat erklärt hierzu: »Alle Redner habe die Blockadehaltung des Opel-Vorstandes scharf kritisiert. Die Bochumer Belegschaft hat in dieser Versammlung dem Bochumer Betriebsrat und den Verhandlungsführern das volle Vertrauen für die bisherigen und weiteren Verhandlungen ausgesprochen. Die Versammlung dauert noch an. Zum Stand der Verhandlungen:
In seiner Presseerklärung vom 13. Februar 2013 hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass von der Unternehmensleitung keine Vorschläge zur Beschäftigungssicherung vorliegen würden. Gleichzeitig wurde der Betriebsrat aufgefordert, konkrete Vorschläge einzubringen. Die Vorschläge des Betriebsrates liegen seit dem 15. Februar dem Unternehmen vor. In den Verhandlungen am 15. und 16. Februar in Düsseldorf sowie am 21. Februar in Bochum wurde diese Vorschläge besprochen.
Aussagen des Unternehmens:

  • In Bochum soll die Fahrzeugproduktion beendet werden. Die Unternehmensleitung weigert sich weiterhin, diese Entscheidung zu begründen.
  • Eine Verlängerung und Erweiterung der Getriebeproduktion soll nur kurzzeitig erfolgen. Danach erfolgt die Schließung der Getriebeproduktion.
  • Eine Motorenproduktion wird grundsätzlich abgelehnt.
  • Unsere Vorschläge nach einer Komponentenfertigung, Aufbau eines Technologie-Zentrums „E-Mobilität“, eines Technologie-Zentrum für Leichtbau & Verbundwerkstoffe und weitere Vorschläge sollen geprüft werden. Ein Ergebnis soll in 3-4 Monate vorliegen.
  • Nur die Erweiterung des Ersatzteillagers (Warehouse) wurde zugesagt. Das bedeutet nach heutigem Stand 66 zusätzliche Arbeitsplätze.

Als Vorbedingung für weitere Verhandlungen fordert das Unternehmen für Bochum:

  • Streichung der Nachtschicht ab 2. Quartal 2013
  • Letzte Einstellung von Auszubildenden 2013
  • Auslauf der Getriebefertigung spätestens 2014
  • Auslauf der Berufsausbildung 2016
  • Verzicht der Fahrzeugproduktion ab 2016
  • Zustimmung zum Abbau von 2.500 bis 3.000 Arbeitsplätzen bis 2016
  • Zustimmung zu betriebsbedingten Kündigungen
  • Verzicht bzw. keine Auszahlung von Tariferhöhungen bis mindestens 2015.

Bei Zustimmung zu diesen Zugeständnissen will das Unternehmen die Fahrzeugproduktion nicht Ende 2014 beenden sondern mit einem Teil der Belegschaft bis 2016 fortführen. Danach soll definitiv Schluss sein. Die weitere Prüfung unserer Vorschläge sowie die Gründung einer Gesellschaft „Bochum Perspektive 2022“ will das Unternehmen ebenfalls von einer kurzfristigen Zustimmung zu den Vorbedingungen abhängig machen.
Es gab im Aufsichtsrat keine Beratung oder Entscheidung über den Auslauf der Fahrzeugproduktion in Bochum. Es gibt im Aufsichtsrat auch keine Information oder Entscheidung über den Produktionsstandort des neuen Zafira ab 2017.
Wir wissen nicht, wie lange einzelne Vorstandsmitglieder ihre Funktion wahrnehmen. Aber sicher ist, dass tausende Beschäftigte bei Opel und in den Zulieferbetrieben seit vielen Jahren mit hohem persönlichen Einsatz, Engagement und schmerzhaften Verzichtsleistungen ihren Beitrag zur Sanierung des Unternehmens und für hochwertige Qualitätsprodukte geleistet haben.
Betriebsrat und IG Metall verlangen, dass der Opel-Vorstand seine Drohungen zurücknimmt und gemeinsam mit den Betriebsräten und der IG Metall zu ernsthaften und verantwortlichen Verhandlungen zurückfindet. Der Standort Bochum muss entwickelt und nicht abgewickelt werden. Die Marke Opel braucht eine Zukunft. Das geht nicht ohne Bochum.«