Dienstag 28.08.12, 07:42 Uhr

Bericht vom verbotenen Antifa-Camp


In einer Pressemitteilung berichteten die OrganisatorInnen des Antifa-Camp gestern Abend über die Geschehnisse des Tages: »Am heutigen Montagabend haben rund 50 Antifaschistinnen und Antifaschisten auf dem „Friedensfestival“ des DGB gegen das Verbot des Antifacamps demonstriert. Durch lautstarken Protest zwangen sie Oberbürgermeister Ullrich Sierau zum vorübergehenden Abbruch seiner Rede. Zur Eröffnung des „Friedensfestivals“ der Dortmunder Gewerkschaften und der „Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ der Stadt sollte der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau um 17:00 Uhr eine Rede halten. Angesichts des repressiven Kurses von Stadtverwaltung und Polizei gegen das am vergangenen Freitag gestartete Antifacamp und jegliche antifaschistischen Aktionen in der Stadt, nutzen rund 50 Antifaschistinnen und Antifaschisten seinen öffentlichen Auftritt auf dem Friedensfestival an den Katharinentreppen, um ihrer Wut über die aktuelle Situation Ausdruck zu verleihen.
Für die Verhinderung des Antifacamps trägt Sierau laut eigener Aussage persönlich die Verantwortung. Mit Transparenten, Sprechchören und Pfiffen zwangen die Protestierenden den Oberbürgermeister nach wenigen Sätzen zur Unterbrechung seiner Rede. „Heuchler, Heuchler“ skandierten die Demonstrantinnen und Demonstranten. Eine Antifaschistin ergriff auf der Bühne das Wort und forderte einen Platz für das Antifacamp. Hierzu erklärt Anna Potzetzki, Pressesprecherin des Antifacamps: „Nachdem Sierau seit dem faktischen Verbot des Antifacamps am vergangenen Donnerstag alle Gesprächsangebote verweigerte, wurde ihm heute deutlich gemacht, dass die Versuche von Stadtführung und Polizei, jeglichen antifaschistischen Protest zu unterdrücken, nicht akzeptiert werden. Wir werden unsere Proteste auch an den kommenden Tagen in Dortmund fortsetzen.“
Nach Ullrich Sierau redeten auf dem Friedensfestival der Polizeipräsident Norbert Wesseler und der Leiter der städtischen Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie, Hartmut Anders-Hoepgen. Auch ihnen galt der lautstarke Protest. Potzetzki betont: „Obwohl beide regelmäßig zu Protest gegen die Neonazis aufrufen, sind sie aktuell an der Behinderung antifaschistischer Aktionen in Dortmund maßgeblich beteiligt. Wir werden uns aber von dem Verbot des Camps nicht stoppen lassen.“«