Dienstag 14.08.12, 16:57 Uhr
DGB warnt vor Niedrigrenten in Bochum

Bereits 5.000 Betroffene


Der DGB Ruhr Mark schreibt: »Schon heute gibt es in Bochum etwa 5.000 Menschen, die auf die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung angewiesen sind – 33 Prozent mehr als 2006. Sollten die aktuellen Rentenpläne der Bundesregierung Wirklichkeit werden, wird die Durchschnittsrente nur noch 610 Euro betragen, warnt Michael Hermund, der Vorsitzende der DGB-Region Ruhr-Mark. Die Pläne zur weiteren Senkung des Rentenniveaus müssten dringend verhindert werden. Die Umsetzung der Rente mit 67 werde die Situation vieler künftiger Rentnerinnen und Rentner noch verschärfen. Heute sind laut Angaben des Statistischen Bundesamtes nur rund 20 Prozent der 60- bis 64-Jährigen in Bochum sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Nach Daten, die dem DGB vorliegen, muss etwa jeder sechste Beschäftigte in unserer Region aus gesundheitlichen Gründen frühzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden, unter Hinnahme hoher Abschläge. Die durchschnittliche Erwerbsminderungsrente liegt bei nur noch 624 Euro.
„Um die gesetzliche Rente wieder armutsfest zu machen, müssen wir schnellstens umsteuern und auf weitere Rentenkürzungen verzichten. Wir müssen die Pläne der Bundesregierung zur Senkung des Rentenbeitrags zum Januar 2013 verhindern, weil wir das mit weiteren Rentenkürzungen bezahlen müssen. Im Jahr 2011 lagen die Durchschnittsrenten in unserer Stadt bei lediglich 705 Euro. Hätten wir heute schon das geplante Rentenniveau im Jahr 2030, läge die durchschnittliche Rente nur noch bei 610 Euro“, erklärte Hermund. „Die Rentenpolitik der schwarz-gelben Bundesregierung ist auf einem völlig falschen Weg. Trotz der bereits jetzt angespannten finanziellen Situation vieler Rentnerinnen und Rentner hält die Koalition im Bund an der Kürzung des Rentenniveaus fest.
Die finanzielle Situation der heutigen und zukünftigen Rentnerinnen und Rentner müsse wieder verbessert werden: Der Beitragssatz dürfe im kommenden Jahr nicht, wie zurzeit vorgesehen, gesenkt werden. „Der Beitragssatz muss schrittweise um je 0,1 Beitragssatzpunkte für Arbeitnehmer und Arbeitgeber angehoben werden, bis er im Jahr 2025 fast 22 Prozent erreicht“, schlägt der DGB vor. Dem moderat steigenden Beitrag stünden aber deutliche Leistungsverbesserungen gegenüber, außerdem könnten Rücklagen für die Zukunft aufgebaut werden. Mit diesem Rentenmodell könnten weitere Rentenkürzungen verhindern und die Erwerbsminderungsrente spürbar verbessert werden. „Auch die Rente mit 67 könnte nach unserem Finanzierungskonzept ausgesetzt werden“, so Hermund.
Ein Durchschnittsverdiener müsse für diese Verbesserungen jährlich lediglich 2,60 Euro mehr im Monat aufbringen. Angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft wäre es geradezu absurd, die Rücklagen der Rentenversicherung aufzulösen.
„Auch hier gilt, „Umfairteilen“ ist gerechter. Wer die Rentenpläne von Frau von der Leyen verhindert will, muss sich am 29. September am Aktionstag in Bochum beteiligen, “ erinnert Hermund an die Demonstration.
Weitere Informationen unter: www.pott-umfairteilen.de«