Freitag 08.06.12, 09:06 Uhr

Die Soziale Liste zum Thema Schlecker


Die Soziale Liste Bochum ‚bekundet ihre Solidarität mit den entlassenen MitarbeiterInnen der ehemaligen Drogeriekette „Schlecker“‘ und schreibt: »In den letzten Wochen wurde die Öffentlichkeit Zeuge eines unwürdigen und verlogenen Gezerres, in dem es um den angeblichen Erhalt der Arbeitsplätze der „Schlecker“-Beschäftigten zu gehen schien. In Wahrheit standen jedoch wieder einmal nur Profitinteressen und Spekulantentum auf Kosten der ArbeitnehmerInnen im Mittelpunkt.
Eine Drogeriekette, die zu Recht in die Kritik der Gewerkschaften wegen Bespitzelung und Mobbing ihrer MitarbeiterInnen geraten war, war zu Recht in der Gunst der KonsumentInnen in Ungnade gefallen und, wohl auch auf Grund, einer nicht mehr zeitgemäßen Unternehmenspolitik ins finanziell Bodenlose gerauscht.
Nicht zuletzt aufgrund der Intervention der FDP kam eine Transfergesellschaft, ob sinnvoll oder nicht, für die zuerst entlassenen „Schlecker“-MitarbeiterInnen nicht zu Stande. Wochenlang wurde medienwirksam angeblich nach einem Investor für die insolvente Drogeriekette gesucht, wobei in der öffentlichen Darstellung der Erhalt der verbliebenen Arbeitsplätze scheinbar im Mittelpunkt stand.
Hinter den Kulissen jedoch erlebten wir das übliche Geschachere, sich aus einem maroden Unternehmen die „Sahnestückchen“ heraus zu trennen, ohne auch nur einen Deut auf die ArbeitnehmerInneninteressen zu geben.
Mit der endgültigen Insolvenz der „Schlecker“-Gruppe und der bevorstehenden Veräußerung der Unternehmensteile „Schlecker XL“ und „Ihr Platz“ wurden hiermit 13500 Beschäftigte endgültig in die Arbeitslosigkeit entsorgt.
Die Menschenverachtung und Dreistigkeit der „Schlecker“-Dynastie setzt sich auch nach der Insolvenz in gleichem Maße fort. So gesellen sich zu den Gläubigern von „Schlecker“, die Außenstände von 665 Mio Euro geltend machen, nun auch die Kinder des Firmengründers Anton Schlecker, die ihrerseits 176 Mio Euro aus der Konkursmasse fordern (Quelle: www.stern.de).
„Dies ist wieder einmal ein Paradebeispiel der zynischen Verwertungslogik des Kapitalismus, in der ArbeitnehmerInnen ausgenutzt und weggeworfen werden.
Wir weinen der unsozialen Ausbeuter-Kette „Schlecker“ keine Träne nach, unsere ganze Solidarität gehört allerdings den ehemaligen Beschäftigten. Die Bundesrepublik Deutschland ist in der Pflicht, alles Erdenkliche zu tun, um diese Menschen wieder in eine Arbeit zu bringen, von der man menschenwürdig leben kann!“, so Christoph Nitsch, Vorsitzender der Sozialen Liste Bochum.«