Donnerstag 03.05.12, 18:15 Uhr

Pro NRW Karikaturen


Vor dem Pro-NRW-Spektakel gab es heute früh zunächst Bombenalarm. Ein Anwohner hatte bemerkt, wie jemand etwas Verdächtiges im Lichschacht eines Kellerfensters im Haus gegenüber der Moschee deponiert hatte. Der Bomben-Spürhund konnte nichts erschnüffeln. Das Objekt lag zu tief im Lichtschacht. Erst ein Spezialkommando der Polizei gab Entwarnung. Die Röntgenuntersuchung hatte keinen Sprengstoff orten können. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass es sich um eine Sirene handelte, die ferngesteuert offensichtlich den Naziauftritt stören sollte. In und vor der Moschee sammelt sich Gemeinde-Mitglieder und mehr als 50 Gäste, die sich schützend und nachher auch lärmend vor das Gebäude stellten. Gut 300 vor allem jüngere Leute waren den Demo-Aufrufen von BezirksschülerInnenvertretung, Antifaschistischer Jugend und Jugendring gefolgt. In ihren Reden machten sie deutlich, dass sie nicht nur gegen das Dutzend Nazis demonstrieren, sondern gegen den weit verbreiteten Rassismus in unserer Gesellschaft.
Um 11.00 Uhr schleuste die Polizei dann einen Kleinbus mit 10 Pro-NRW-AnhängerInnen und dem Vorsitzenden von ProBerlin zum Auftrittsort der Nazis an der Marienkirche. Sie beschimpften die anwesenden DemonstrantInnen, die sie mit einem lauten Pfeifkonzert und „Haut ab“-Rufen empfangen hatten. Ein Redner schwärmte von den Wahlerfolgen der Schwester- und Bruder-Parteien in den Nachbarländern und ließ die üblichen rassistischen Parolen ab. Dann wurde die Provokation der Muslime inszeniert:  Plakate mit Anti-Islam-Karikaturen wurden nacheinander an die Polizeisperre getragen und in Richtung Moschee gezeigt. Viele Stinkefinger und deutliche Antworten waren die Reaktion. Es kam zu einer Rangelei, bei der ein Nazi ein Handy eines Demonstranten weg schlug, mit dem er fotografiert wurde. Der Demonstrant wehrte sich und wurde vorübergehend festgenommen. Die Nazis fuhren zu ihrem nächsten Auftritt nach Dortmund.