Freitag 23.03.12, 08:14 Uhr
Nachlese zum Award-Skandal IV

Antisemitische Hetze gegen MdB Dagdelen


Antisemitische Drohungen gegen die Bochumer Bundestagsabgeordnete der Linkspartei Sevim Dagdelen wurden großflächig in der Nacht zum Donnerstag, 22. März auf mehrere Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe ihres Wahlkreisbüros an der Alleestraße geschmiert.  Ein Zusammenhang mit der Rede, die sie auf der Abschlusskundgebung bei den Protesten gegen die Preisverleihung des Steiger-Awards an Erdogan hielt, ist wahrscheinlich.  Die Parolen lauten unter anderem:  „Dagdelen Verräterin des Islam“ bzw. „Verräterin des heiligen Koran“ und „Dagdelen Judenfreund“.  Die Staatsanwaltschaft Bochum ermittelt. In einer Pressemitteilung nimmt nimmt Sevim Dagdelen Stellung: „Wir kennen die Täter noch nicht, aber es ist naheliegend, sie in antisemitischen Kreisen zu suchen. Die Parolen zeigen eindrücklich, dass antisemitische Ausfälle und die Verbreitung von Hass gegen Andersdenkende in dieser Gesellschaft weit verbreitet sind“, erklärt die Bochumer Abgeordnete und migrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Sevim Dagdelen, anlässlich der gegen sie gerichteten hetzerischen und antisemitischen Schmierereien an mehreren Fahrzeugen in unmittelbarer Nähe des Wahlkreisbüros der Abgeordneten in der Nacht zum Donnerstag, zu denen die Staatsanwaltschaft Bochum die Ermittlungen aufgenommen hat.
Dagdelen weiter: „Die Schmierereien mit Parolen wie ‚Dagdelen Verräterin des Islam‘ bzw. ‚Verräterin des heiligen Koran‘ und ‚Dagdelen Judenfreund‘ erwecken den Eindruck, dass sie im Zusammenhang mit den Protesten von über 30.000 Menschen und mir letzte Woche gegen die Auszeichnung des türkischen Premierministers Erdogan mit dem Steiger Award in Bochum stehen. Offenbar hat meine Kritik und die auf der Abschlusskundgebung von mir gehaltene Rede nicht allen gefallen.
Die Schmierereien und Drohungen machen deutlich, dass vor dem Hintergrund einer konsequenten Menschenrechtspolitik der Linken es noch immer in Deutschland Menschen gibt, die dies als Folie für politische Auseinandersetzungen in Deutschland instrumentalisieren wollen. Engagierte Antifaschisten, Antimilitaristen und Linke sollen so mit Drohungen eingeschüchtert werden. Ich hoffe, dass die Ermittlungen alsbald zu einem Erfolg führen.“