Montag 12.03.12, 15:11 Uhr

DGB: „Trau keiner Statistik,
die du nicht selbst gemacht hast!“


Mit Verwunderung hat der DGB auf eine Interpretation des heimischen Arbeitgeberverbandes von Zahlen zur Beschäftigungssituation Älterer reagiert. In einer Presseveröffentlichung wurde behauptet, zwei Drittel der 60 bis-64-Jährigen seinen in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. „Diese abenteuerliche Berechnung entbehrt jeder Grundlage“, so DGB Regionsvorsitzender Michael Hermund. „Ich halte mich da lieber an die amtliche Statistik. Die aktuell vorliegenden Zahlen sind von Juni 2011. Danach sind nur 14,3 % der 55 – 64 jährigen in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. In Bochum sind das 17.624 Personen. Nimmt man nur die letzten 5 Arbeitsjahre, so nimmt die Beschäftigung weiter rapide ab. Hätte der Arbeitgeberverband in seinen Mitgliedsfirmen nachgefragt, würde er feststellen, dass dort 60-jährige Arbeitnehmer eher die Ausnahme sind.“
Hintergrund der Auseinandersetzung ist die schrittweise Heraufsetzung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre. „Zahlentricks lösen das Problem nicht. Es gibt kaum Arbeitsplätze für diese Altersgruppe. Fast jeder Dritte Arbeitslose in Bochum ist älter als 50 Jahre. Das sind 5.000 Menschen, die dringend Arbeit suchen. Statt die Lebensarbeitszeit zu verlängern, brauchen wir Arbeitsplätze für diese Altersgruppe,“ fordert Hermund. Anstatt sich den tatsächlichen Herausforderungen der demographischen Veränderungen zu stellen und Wege in Richtung guter Arbeit für alle Beschäftigungsgruppen zu schaffen, versuche der Arbeitgeberverband Zahlen zu verdrehen.
„Für ältere Arbeitnehmer ist die Verschiebung des Rentenalters ein ernstes Problem. Solange es nicht genug Arbeit gibt, bedeutet die Rente mit 67 für viele Rentenkürzung und Altersarmut. Dem Arbeitgeberverband scheint der Ernst der Lage offenbar noch nicht bewusst zu sein und handelt nach dem Motto: Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gemacht hast, “ meint Hermund.