Freitag 09.03.12, 11:33 Uhr
NGG Ruhr fordert Initiative gegen Missbrauch von Werkverträgen

Warnung vor Zwei-Klassen-Belegschaften


Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Ruhr hat in Bochum „vor dem zunehmenden Missbrauch von Werkverträgen“ gewarnt und schreibt: »Statt mit einem regulären Arbeitsvertrag würden Beschäftigte in Betrieben vermehrt mit Werkverträgen angestellt. „Diese Mitarbeiter leisten die gleiche Arbeit wie ihre Kollegen und Kolleginnen mit regulären Verträgen – allerdings bekommen sie hierfür oft deutlich geringere Löhne“, kritisiert NGG-Geschäftsführerin Yvonne Sachtje. „Und wenn irgendetwas am Arbeitsplatz nicht stimmt, haben sie nicht das Recht, sich beim Betriebsrat vor Ort zu beschweren – denn der ist für sie nicht zuständig. Wir beobachten, dass in vielen Betrieben die Anzahl der Werkverträge deutlich zugenommen hat. Das ist ein schleichender Prozess“, so die NGG-Geschäftsführerin. In vielen Fällen sei damit Tarifflucht über Werkverträge verbunden. Gleichzeitig werde über diesen Weg die Mitbestimmung in den Betrieben ausgehebelt.
Hier würden Belegschaften in zwei Klassen auseinander dividiert – in diejenigen mit regulären Arbeitsverträgen und in diejenigen mit niedrigen Löhnen, ausgehebelten Arbeitnehmerrechten und deutlich schlechteren Arbeitsbedingungen. Yvonne Sachtje fordert, dem Missbrauch von Werkverträgen gesetzlich einen Riegel vorzuschieben. Insbesondere müsse verhindert werden, dass Leiharbeit, mit den ohnehin schon niedrigen Lohnuntergrenzen, in Schein-Werkvertragsarbeit mit noch niedrigeren Löhnen umgewandelt werden kann. Yvonne Sachtje: „Hier droht sonst eine neue Form der prekären Beschäftigung“.
Die Gewerkschafterin appelliert an die Bundestagsabgeordneten aus Bochum, gesetzlich gegen den Missbrauch von Werkverträgen vorzugehen und eine entsprechende nordrhein-westfälische Gesetzesinitiative zu unterstützen. Sachtje: „Das Land Nordrhein-Westfalen ist mit gutem Beispiel vorangegangen und hat in der vergangenen Woche hierzu einen Gesetzentwurf in die Länderkammer eingebracht.“«