Freitag 21.10.11, 13:13 Uhr
Fußballfans zwischen DDR und Wende

Über Rowdys und „Fidschis klatschen“


Im Rahmen des „politischen Dienstags“ lädt der AStA der Ruhr-Uni am 25. Oktober um 18:30 Uhr im Kulturcafé zu einem Vortrag ein unter dem Titel: ‚Über Rowdys und „Fidschis klatschen“‘ in der Ankündigung heißt es: »Obwohl die Implosion der DDR als friedliche Revolution in die Geschichtsbücher einging, war in der Zeit zwischen den Leipziger Montagsdemos 1989 und der “Wiedervereinigung” Gewalt gegen “Ausländer” und nicht dem urdeutschen Ideal entsprechende Menschen eine alltägliche Erscheinung. Die Progrome von Hoyerswerda und Rostock untermauerten das Stereotyp, dass der „Osten“ ein riesiges Potential von neonazistischen Jugendlichen besaß. Doch woher kamen plötzlich diese gewaltbereiten jungen Männer, die 1990 in den Innenstädten „Volksjustiz“ an vietnamesischen Hütchenspielern ausübten?

Die Fußballfankultur in der DDR nahm seit den 1970er Jahre einen hohen Stellenwert vor allem bei männlichen Jugendlichen ein. Die internationalen Erfolge der DDR-Clubs begeisterten zehntausende Menschen und schufen zugleich nun den Raum für Artikulationen außerhalb des konformistischen Verhaltenskodex der SED. Der Staat reagierte mit repressiven Maßnahmen, so dass ein Teil der Fanszene Fußball nicht nur als Sport sondern zugleich als Möglichkeit ansah, ihre oppositionelle Haltung auszudrücken. Antikommunistische Parolen oder provozierende Plakate wurden zum Standardrepertoire viele Vereinsfans. Der Zusammenbruch der DDR katalysierte diesen Trend enorm. Durch die Unterstützung von westdeutschen Neonazikadern etablierte sich schnell eine Struktur, die nicht nur beim Fußball, sondern auch bei anderen Gelegenheiten mit Gewalt gegen „Feinde“ vorging.«