Dienstag 18.10.11, 08:30 Uhr
Die deutschen Pogrom-Jahre 1991-94 und ihre Folgen

20 Jahre „Kaltland“


Ziemlich spät teilt der AStA der Ruhr-Uni mit, dass  die Reihe „politischer Dienstag“ (Poldi) weitergeht. Am  heutigen Dienstag, den 18. Oktober um 18.30 startet  die Reihe im Kulturcafe mit einem Vortrag und einer Lesung von Markus Liske und Manja Präkels. In der Ankündigung heißt es:  »Die Herausgeber der Anthologie „Kaltland – Eine Sammlung“ erinnern an 20 Jahre Hoyerswerda und die Schattenseiten der deutschen Vereinigung: Die Abschaffung des westdeutschen Asylrechts über staatlich geduldete Pogrome in Ostdeutschland, die Entstehung von No-Go-Areas, bzw. „national befreiten Zonen“, die bis heute bestehen und die Initiation eines gemeinsamen Nationalgefühls über Morde, Abschiebung und Lichterketten.

 

Das Buch:
Karsten Krampitz / Markus Liske / Manja Präkels
Kaltland – Eine Sammlung
Rotbuch Verlag 2011
Die massiven Angriffe auf die Asylbewerberheime in Hoyers- werda (17.09.1991) und Rostock-Lichtenhagen (16.08.1992), haben sich als Horrorszenarien eines neuen Rassismus nach der Wende in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt. Die Bilder von jubelnden Menschenmassen vor brennenden Häusern, untätigen Polizisten und Würstchenbuden für die Zuschauer gingen um die Welt.
Umso bemerkenswerter ist es, dass diese völkische Massenbewegung, die die frühen 90er Jahre dominierte und das heutige Deutschland mitgestaltete, in den zahllosen Wende- Romanen, die seither erschienen sind, schlichtweg nicht erwähnt wird.
Zwanzig Jahre danach füllt »Kaltland« diese Leerstelle mit Erzählungen, autobiografischen Geschichten und O-Tönen prominenter Autoren und Künstler, wie: Alexander Kluge, Emine S. Özdamar, Andres Veiel, Jakob Hein, Alexander Osang, Hermann L. Gremliza, Martin Sonneborn, Schorsch Kamerun, Peter Wawerzinek, Michael Wildenhain, Kerstin Hensel, Jutta Ditfurth u.v.m.
Markus Liske (*1967 in Bremen) lebt seit 1987 in Berlin und initiierte in den Neunzigern diverse antifaschistische Kulturprojekte und Lesereihen in Berlin und Brandenburg. Seit 2001 arbeitet er als freier Autor und Kolumnist. 2004 erschien sein erster Erzählband „Deutschland. Ein Hundetraum“ (Verlag Edition AV).
Manja Präkels (*1974 in Zehdenick/Brandenburg), arbeitete in den Neunzigern als Lokaljournalistin für die Märkische Allgemeine Zeitung und interviewte für die ZDF-Doku ?Abgestempelt? brandenburgische Neonazis und ihre Opfer. Seit 1998 lebt sie in Berlin und als freie Autorin und Sängerin der Band Der Singende Tresen.
Gemeinsam tourten sie 2001/2002 mit dem Bühnenprogramm ?Der etwas andere Heimatabend? durch Ostdeutschland und gründeten 2009 die Gedankenmanufaktur WORT & TON.«