Dienstag 13.09.11, 15:19 Uhr
IG BAU appelliert an die Kommunen:

Keine Natursteine aus Kinderarbeit


Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat an die Kommunen in Bochum, Dortmund und dem Ruhrgebiet appelliert, beim Kauf von Natursteinen stärker auf die Herkunft der Materialien zu achten und schreibt zum Hintergrund der Forderung: »In vielen – insbesondere indischen – Steinbrüchen werden Kinder unter sklavenähnlichen Zuständen ausgebeutet. Und die dort hergestellten Natursteine werden anschließend auf deutschen Baustellen verarbeitet. Damit soll nun Schluss sein, meint die Baugewerkschaft. Sie fordert eine stärkere Zusammenarbeit der Kommunen mit dem Verein XertifiX, der Natursteine, die garantiert frei von Kinderarbeit sind, mit einem Gütesiegel zertifiziert.

„Selbstauskünfte der Hersteller reichen hier einfach nicht aus. Mit dem XertifiX-Gütesiegel können die Kommunen in Bochum, Dortmund und dem Ruhrgebiet auf Nummer sicher gehen“, sagt Gerhard Kampschulte. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund sieht die Kommunen in der Pflicht: „Ob als neues Straßenpflaster oder als Steinplatten für Rathäuser, Schulen und Kindergärten – die öffentliche Hand ist ein einflussreicher Auftraggeber. Damit wächst aber auch die Verantwortung, einen wirksamen Beitrag gegen Kinderarbeit zu leisten.“
Kampschulte verweist auf eine Liste von Zertifikaten für fair hergestellte Produkte, die das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit im Internet (www.kompass-nachhaltigkeit.de) veröffentlicht hat. Kinderarbeit ist, so die IG BAU, nach wie vor ein weltweites Problem. Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) werden weltweit 215 Millionen Kinder zwischen fünf und 14 Jahren als „Kinderarbeiter“ ausgebeutet.
Steine aus Kinderarbeit seien in Deutschland zwar konkurrenzlos billig. Aber der Preis dürfe nicht das einzige Kriterium bei der Auftragsvergabe sein. Gerhard Kampschulte: „Das gilt natürlich auch bei Privatpersonen – etwa für die neu gepflasterte Hofeinfahrt oder auch Grabsteine: Der Schutz von Kindern, die bei ihrer Arbeit oft schwer verletzt oder gar verstümmelt werden, muss ganz oben stehen.“