Dienstag 09.08.11, 21:10 Uhr
OB-Schelte: "überzogene Berichterstattung in Teilen der Lokalpresse"

Ein zweiter Scholz-Knicks vor Ackermann


Ratsmitglied Ralf Feldmann hatte in einem Brief an die Oberbürgermeisterin (OB) den Plan kritisiert, den Chef der Deutschen Bank zu einer Rede im Schauspielhaus einzuladen. Er hatte sie gefragt: „Sind Sie Herrin oder machen Sie nur einen tiefen Knicks vor der Macht?“ Heute kam die Antwort. In einer gemeinsamen Presseerklärung erklären OB Scholz und PR-Manager Hellen: „Mit Datum vom heutigen Tag haben wir uns bei Herrn Dr. Ackermann in aller Form für die unwürdige Diskussion entschuldigt.“ Die beiden kritisieren „die weitgehend unsachliche Kritik, aber auch die überzogene Berichterstattung in Teilen der Lokalpresse“. Medienprofi Hellen erklärt sein PR-Desaster: „Es wurde bereits im Anschluss an die letzte Herausforderung Zukunft Rede mit Orhan Pamuk im März 2011 bekannt gegeben, dass Dr. Josef Ackermann der kommende Referent ist. Daher überrascht mich auch der Zeitpunkt der Kritik. Hier wurde offensichtlich gezielt das mediale Sommerloch abgewartet.“ Hellen begreift offensichtlich nicht den Anlass der Kritik. Es stimmt zwar, dass die Ackermann-Rede auf seiner Webseite bereits längere Zeit angekündigt war und die Mitteilung auch bis heute immer noch nicht korrigiert ist. Allerdings wurde kein Ort verraten, wo die Inszenierung stattfinden sollte.
Erst Mitte Juli wurde auf der Webseite des Schauspielhauses veröffentlicht, dass Ackermann im Programm des Theaters auftaucht. Dies wurde als Nachricht auf bo-alternativ.de gemeldet und der Ackermann-Auftritt vorausschauend mit einem Fragezeichen versehen. In seiner von den Medien stark beachteten Kritik fragte Frank-Patrick Steckel die Oberbürgermeisterin „Warum muss dieser Auftritt ausgerechnet im Schauspielhaus Bochum stattfinden?“ Auch andere KünstlerInnen reagierten empört auf die Ankündigung des Schauspielhauses. Manchmal sind Dinge viel einfacher zu erklären, als es sich ein PR-Stratege vorstellt.