Das Bochumer Forum für Antirassismus und Kultur BoFo e.V. lädt gemeinsam mit der VHS Bochum und dem Kulturbüro zu einer Diskussion zum Thema „Interkultur“ mit Mark Terkessidis ein. Die Veranstaltung findet statt am Dienstag, 29. März um 19 Uhr im Clubraum der VHS Bochum, Gustav-Heinemann-Platz 2-6 (hinterm Rathaus), der Eintritt ist frei. In der Einladung heißt es: „Die Diskussion zum Thema „Interkultur“ mit Mark Terkessidis ist auch in Bochum mehr als überfällig. Ein neuer Kulturbegriff vor dem Hintergrund des „demografischen Wandels“ wird hier vollmundig von vielen AkteurInnen des kulturellen Lebens gefordert. Besonders in Bezug auf die neue „Zukunftsakademie NRW“ in Bochum ist eine Diskussion um den theoretischen “background” sicherlich hilfreich, aber auch Veranstaltungen wie „Kemnade International“ oder die „Interkulturellen Wochen“ können diskursiv auf den dahinter stehenden Kulturbegriff abgeklopft werden. Das gilt sowohl für die lokale Freie Szene als auch für die etablierten Kulturinstitutionen. Auf Grundlage des Buches „Interkultur“ wird uns Mark Terkessidis seine Thesen vorstellen: „Ob als theoretisches Konzept oder als polemische Formel – lange Zeit bestimmte der Begriff des Multikulturalismus die Debatte über die Einwanderungsgesellschaft. Die stellte man sich vor wie ein Stadtteilfest mit Würstchen, Falafel und Cevapcici – als unverbindlichtolerantes Nebeneinander. Doch Autoren und Regisseure wie Wladimir Kaminer, Sibylle Lewitscharoff oder Fatih Akin wollen nicht länger auf ihre Herkunft reduziert werden und haben die Vorstellungen von deutscher Kultur verändert. Daher sollten, so Mark Terkessidis, die alten Konzepte überwunden werden. Er plädiert für eine radikale interkulturelle Öffnung. Alle Institutionen müssten darauf abgeklopft werden, ob sie Personen, egal welcher Herkunft, auch tatsächlich die gleichen Chancen auf Teilhabe einräumen. Nur so können die Potentiale einer vielfältigen Gesellschaft fruchtbar gemacht werden.“
Zur Person: Mark Terkessidis (geboren 1966) arbeitet als Publizist mit den Schwerpunkten Jugend, Popkultur, Migration und Rassismus. Er studierte Psychologie und war Redakteur der Zeitschrift „Spex“. Er ist Mitbegründer des „Institute for Studies in Visual Culture“ (ISVC) in Köln. Mark Terkessidis schreibt unter anderem für „taz“, „Tagesspiegel“, „Zeit“ und „Literaturen“ sowie für den WDR (Moderator Funkhaus Europa“) und „Deutschlandfunk“. Heute ist er freier Autor und lebt in Berlin und Köln. Er promovierte in Pädagogik; die Arbeit ist unter dem Titel „Die Banalität des Rassismus. Migranten zweiter Generation entwickeln eine neue Perspektive“ erschienen. Terkessidis entwickelte den Begriff des rassistischen Wissens, der Rassismus nicht als Vorurteil, sondern als Teil eines gesellschaftlichen Wertesystems beschreibt Er wurde im Jahr 2006 einer größeren Öffentlichkeit durch ein Plädoyer für mehr Rationalität in der Integrationsdebatte bekannt, das er zusammen mit der Migrationsforscherin Yasemin Karakasoglu gegen die These Necla Keleks vom Scheitern der Integration gerichtet hatte.