Der Bochumer Mieterverein schreibt: »Der Noch-Misch-Konzern Evonik strotzt vor Selbstbewusstsein, will an die Börse und nach der Steag auch die Immobilien-Tochter abstoßen. An der Basis aber regt sich Widerstand gegen die geplante Fusion von Evonik-Immobilien und THS nebst anschließendem Verkauf. Im Februar trafen sich in Dortmund Mieterbeiräte der beiden Unternehmen aus Ahlen, Gelsenkirchen und Dortmund und gründeten die “Mieter-Interessen-Gemeinschaft (MIG) THS&Evonik”. Ihr Ziel ist ohne Wenn und Aber: “Wir wollen nicht verkauft werden!”
In einer ersten Aktion hat die MIG jetzt einen offenen Brief an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft geschrieben und um einen Gesprächstermin gebeten. Darin drücken sie ihre Befürchtung aus, dass trotz der Beteuerungen, Arbeitnehmer- und Mieterrechte zu erhalten, ein größtmöglicher Erlös zur Finanzierung der “Ewigkeitskosten” des Bergbaus angestrebt wird. Hannelore Kraft ist Mitglied des Kuratoriums der RAG-Stiftung, der Evonik zu 74,99 % gehört. Evonik (60.000 Wohnungen) wiederum besitzt 50 % der THS (70.000 Wohnungen).
Die Mieter treibt die Sorge um, dass letztlich Finanzinvestoren große Anteile des fusionierten Unternehmens, das dann die drittgrößte Wohnungsgesellschaft in Deutschland wäre, erwerben könnten. Mit solchen Heuschrecken machen Mieter in NRW seit einigen Jahren katastrophale Erfahrungen: Verfallende Siedlungen bei der GAGFA, Servicewüste bei der Annington, unnötige Mieterhöhungen bei der LEG …
Die Mieter wollen nicht akzeptieren, dass das “Steinkohlefinanzierungsgesetz” zwangsläufig zum Verkauf der insgesamt rund 130.000 Wohnungen der THS Wohnen und Evonik Immobilien auf dem Finanzmarkt führen muss, und bitten die Ministerpräsidentin um Unterstützung. Denn, so fragen sie sich: Wenn die RAG-Stiftung Geld sammeln muss, um die Ewigkeitslasten des Bergbaus zu finanzieren, muss sie dieses Geld ja irgendwie anlegen. Warum nicht in Immobilien?«
Donnerstag 17.03.11, 10:54 Uhr