Dienstag 26.10.10, 11:00 Uhr
DGB zur Ausbildungssituation in Bochum:

Umlage notwendiger denn je


4.149 ausbildungswillige und -fähige Jugendliche (2.548 in Bochum, 1.601 in Herne) haben sich im Ausbildungsjahr 2009/2010 bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Wie der DGB Ruhr-Mark in einer aktuellen Mitteilung schreibt, stehen dem nur 2.894 Ausbildungsplätze ( Bochum 2.166, Herne 728) gegenüber, die die Arbeitgeber über die Agentur besetzten wollten. „Dabei darf das Plus von 386 Ausbildungsplätzen nicht beruhigen: Die Ausbildungsplätze reichen nicht! Die betriebliche Lücke von über 1.200 Ausbildungsplätzen ist noch immer zu groß! Der auf dem Arbeitsmarkt existierende strukturelle Facharbeitermangel kann nur durch mehr Ausbildungsplätze geschlossen werden. Insbesondere im naturwissenschaftlich-technischen Bereich müssen mehr Ausbildungsplätze geschaffen werden, da dort der Fachkräftemangel besonders gravierend ist. Aber auch in der Pflege, in medizinischen Berufen, selbst im Handel fehlen Fachkräfte. „ Ich rufe die Vertreter der Kammern und Innungen dringend auf, über einen Umlage der Ausbildungskosten nachzudenken. Wir brauchen mehr und bessere Ausbildungsplätze und die Kosten müssen gerechter verteilt werden. Organisieren sie in ihren Gremien Solidarität. Unter 30 % der Betriebe bilden aus. Die Anderen sparen sich das Geld. Die Krokodilstränen über den Facharbeitermangel sind nur echt, wenn signifikant mehr Jugendliche in Ausbildung kommen,“ so DGB Regionsvorsitzender Michael Hermund Auch müssen junge Menschen mit Migrationshintergrund besser in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt integriert werden. Es müssen mehr qualitativ hochwertige Angebote geschaffen werden, damit ihr Potential und ihre Zukunft nicht verschenkt wird! Nur 70 Prozent eines Jahrgangs hat die Chance eine Berufsausbildung zu beginnen. Dementsprechend haben auch 17 Prozent aller Menschen unter 29 Jahren in Deutschland keine abgeschlossene Berufsausbildung. Ihre Arbeitslosigkeit oder ihre Beschäftigung im Niedriglohnsektor ist vorprogrammiert. Dazu Tim Ackermann, Jugendbildungsreferent des DGB: „In der strukturellen Unterversorgung des Arbeitsmarktes mit Ausbildungsplätzen ist auch die Ursache des aktuellen und des künftigen Fachkräftemangels zu finden! Es darf nicht sein, dass sich ganze Klassenverbände für die „Warteschleifen“ an den Berufskollegs anmelden müssen, weil sie keine Möglichkeit haben eine Berufsausbildung zu beginnen.“ Dazu Michael Hermund, DGB-Regionsvorsitzender: „Die Wirtschaft ist gefordert: Wir müssen alle Jugendlichen mitnehmen! Dazu brauchen wir mehr Zielvereinbarungen und feste Einmündungsquoten oder die Umlagefinanzierung von Ausbildungsplätzen muss gesetzlich eingeführt werden!“