Mittwoch 06.10.10, 12:30 Uhr

„Welttag für menschenwürdige Arbeit“


Am 7. Oktober ist der „Welttag für menschenwürdige Arbeit“. Für den Bochumer DGB Anlass, seine Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn zu erneuern: »Von den 29.000 erwerbsfähigen Menschen, die bei der ARGE Bochum gemeldet sind, waren 6.400 sogenannte Erwerbstätige. Sie verdienten nicht genug, um davon leben zu können. Diese Zahl der Menschen, die trotz eines Arbeitsplatzes von Armut betroffen sind, nimmt ständig zu, warnt DGB Regionsvorsitzender Michael Hermund. „Die Krise ist erst dann zu Ende, wenn die Menschen wieder Arbeit haben und davon auch leben können.“ Als Folge der Wirtschaftskrise seien immer mehr Arbeitskräfte gezwungen gewesen, einer prekären Beschäftigung nachzugehen. Der Großteil der davon Betroffenen seien Frauen. Im Bochum arbeiten 34.000 Menschen in einem Minijob, 1.200 hätten einen 1€ Job. Nach einer aktuellen Untersuchung in Metallbetrieben stellen 42 % der Firmen nur befristet ein. „ Nur in 15 % der Betriebe überwiegen unbefristete Einstellungen. 25 % der Befragten gaben an, dass bei ihnen Leiharbeit die Stammbelegschaft verdrängt“, so Hermund.
Immer mehr Menschen würden in ein atypisches Beschäftigungsverhältnis gedrängt. Alle Branchen seien davon betroffen, nicht nur die klassischen Bereiche wie Call-Center und Austräger von Werbematerial. So gebe es bereits Friseursalons, die praktisch den Friseurstuhl an Ein-Personen-Unternehmen vermieten.
Da sei es wichtig, dass die Betroffenen über ihre Rechte informiert werden, damit sie nicht „wie moderne Sklaven“ arbeiten müssen. Lohn- und Sozialdumping müsse als strafbare Handlung verfolgt werden, fordert Hermund. Und der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro müsse dringend eingeführt werden.
Der „Welttag für menschenwürdige Arbeit“ wurde von Internationalen Gewerkschaftsbund IGB bei seinem Gründungskongress 2006 in Wien ausgerufen und findet zum dritten Mal statt. «