Mittwoch 15.09.10, 11:00 Uhr
IG BAU startet Kampagne „Renten-Herbst"

Unterschriften-Aktion gegen Rente mit 67


Auf den Baustellen in Bochum fällt in dieser Woche der Startschuss für die Kampagne der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) gegen die Rente mit 67. Zum Auftakt macht die Gewerkschaft eine Unterschriften-Aktion: „Bauarbeiter aus Bochum protestieren mit ihrem Namen dagegen, dass sie künftig zwei Jahre länger arbeiten sollen. Statistisch schafft es heute nicht einmal einer von zehn Bauarbeitern, durchgängig bis 65 im Job zu bleiben. Da ist an ein Durcharbeiten bis zum 67. Lebensjahr gar nicht zu denken“, sagt Gerhard Kampschulte, der Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund. In einer Erklärung der IG BAU heißt es weiter: »Die Aktion zum „Renten-Herbst“ laufe über den Bau hinaus in vielen Betrieben in Bochum – vom Gebäudereiniger-Handwerk bis zum Garten- und Landschaftsbau.
Für den Bezirksvorsitzenden der IG BAU Bochum-Dortmund ist die Rente mit 67 nichts anderes als eine Rentenkürzung. Denn, so rechnet Kampschulte vor, jedes Jahr, das ein Arbeitnehmer früher in Rente gehen muss, schlage mit 3,6 Prozent Abzug von der Regelrente zu Buche. „Bleibt es bei der Rente mit 67, dann haben Bauarbeiter – vom Fliesenleger bis zum Dachdecker – in Zukunft mit enormen Rentenabschlägen zu rechnen“, so der IG BAU-Bezirksvorsitzende. Dies betreffe ebenso viele andere Berufe – vom Gärtner bis zur Gebäudereinigerin, vom Fensterputzer bis zur Floristin.
„Wer früher aus dem Berufsleben ausscheidet, weil er körperlich am Ende ist, hat heute oft enorme Probleme, eine Erwerbsminderungsrente zu bekommen. Und wenn er sie dann tatsächlich erhält, ist die Rente in der Regel viel zu niedrig“, sagt Kampschulte. Die enormen Hürden bei der Erwerbsminderungsrente müssten verschwinden. Und die Rente selbst müsse deutlich angehoben werden. Auch das will die Gewerkschaft mit ihren Herbst-Aktionen erreichen.
Die gesammelten Unterschriften wird die IG BAU heimischen Abgeordneten auf den Tisch legen, bevor diese im Bundestag über die Rente 67 abstimmen. Eine Reihe weiterer Protestaktionen in Betrieben und auf Baustellen soll folgen. „Unsere Nachbarn im Westen machen es uns vor: Die Franzosen kämpfen gegen die Rente mit 62. Sie gehen regulär mit 60 in den Ruhestand – für die Franzosen eine soziale Errungenschaft, die sie sich nicht nehmen lassen wollen. Und dafür gehen die Franzosen sogar auf die Straße. Es wird Zeit, dass wir uns davon eine – wenigstens kleine – Scheibe abschneiden“, so Gerhard Kampschulte.
Wer seine Unterschrift auf die Renten-Protestliste setzen oder sich über weitere Aktionen informieren wolle, könne dies auch direkt beim Bezirksverband der IG BAU Bochum-Dortmund tun (Alleestraße 80 in Bochum 02 34/ 96 11 90).«