Am Samstag, den 18. September gibt es um 19.30 Uhr in der Emily UnberechenBar im Sozialen Zentrum eine Veranstaltung mit dem Titel: „Dynamik und Demokratisierung – Kapp-Putsch und die Niederlage der Weimarer Republik“. Referent ist Bernd Langer, der das Buch veröffentlicht hat: „Revolution und bewaffnete Aufstände in Deutschland 1918 bis 1923″. In der Ankündigung der Veranstaltung heißt es: „Das Ende des ersten Weltkriegs setzte in ganz Europa umfassende Demokratisierungsprozesse frei. Nicht nur in Deutschland standen mit der Republikgründung auch Fragen nach den Mitwirkungsrechten der Lohnabhängigen im Raum. Und nicht nur in Deutschland formierten sich Bewegungen, die sich die gewaltsame Abwehr solcher Demokratisierungsschübe zum Ziel setzten. Der Kapp-Putsch setzte der Demokratisierung in Deutschland ein Ende.
Zwar misslang den Putschisten der Griff nach der Staatsmacht, doch der Putsch leitete einen Hegemonieverlust der republiktreuen Kräfte ein, der sich über die Verfestigung der Spaltung der Arbeiterbewegung, die Wahl Hindenburgs zum Reichspräsidenten und das Verschwinden der liberalen Parteien, die Einführung von Zensurmaßnahmen und Sondergerichten bis zur Absetzung der preußischen Landesregierung 1932 fortsetzte. Die Übergabe der Staatsmacht an die Nazipartei 1933 stieß nicht mehr auf nennenswerten Widerstand. Warum führte der erfolgreiche Widerstand gegen den Kapp-Putsch nicht zu einer Stabilisierung der Demokratisierung? Bernd Langer, seit den 80er Jahren Aktivist der Antifa-Bewegung und einer der Initiatoren von Kunst und Kampf (KuK), hat sein neues Buch mit dem Titel „Revolution und bewaffnete Aufstände in Deutschland 1918 bis 1923″ veröffentlicht. Was ist Antifaschismus, woher kamen entscheidende Anstöße für die linke Bewegung? Um diesen Fragen näher zu kommen, geht der Autor in seinem Buch auf die politische und gesellschaftliche Zäsur ein, die mit dem Ende des Ersten Weltkriegs verbunden ist. Fern ideologisierender Darstellung wird die Entwicklung des Aufbegehrens gegen den Krieg beschrieben, das sich durch die wirtschaftliche Notlage zu sozialem Massenprotest steigert. Die Motivation Bernd Langers beruht auf einer vom politischen Widerstand geprägten, eigenen Geschichte. Seit Jahren begleitet er in Bild, Ton und Schrift Versuche, soziale Gegenmacht zu organisieren. Er schreibt zu seinem Buch: „Das, was damals begann, ist kein totes Beweisstück für die Gegenwart. Trotz vieler Unterschiede korrespondiert die Geschichte von 1918/23 mit der heutigen Zeit. Mit ihr verbindet sich ein entscheidender politischer Aufbruch in Deutschland, es werden Marksteine für die parlamentarische Demokratie gesetzt und die revolutionäre Linke weist mit ihren Utopien über den Kapitalismus hinaus. Nicht zuletzt haben Faschismus und Antifaschismus hier ihren Ursprung. Insofern behält die Vergangenheit Gültigkeit sowie identitätsstiftende und inspirierende Wirkung.“
Dienstag 14.09.10, 07:00 Uhr